Wie ihr euch erinnert, begann die ganze Geschichte damit, dass uns ein unwichtiger Verwandter des Prado von Felmi damit beauftragte, ein mittelgroßes, mittelschweres und mittelinteressantes Päckchen nach Kolnik zu bringen. Unter der gewaltigen Brustrüstung der Ritterin Zelaya verborgen, reiste also dieses Päckchen mit uns zu Lande und zu Wasser, bis dreckige Piraten unser Schiff versenkten und uns ausraubten.
Wir suchten nach ihrem Nest, fanden es und lehrten einige der Piraten, was es heißt, wenn man unschuldige Menschen beraubt. Allerdings hatte ihr schäbiger Boss, der Vogt von Blödes-Hinterland-das-keinen-interessiert das Päckchen schon an sich gerissen und war damit geflohen.
Wir verfolgten seine Spur, fanden eine seiner Burgen auf einem Fels mitten im Meer, doch war er mit dem Päckchen bereits weiter geflohen in Richtung Kolnik oder wohin auch immer.
Wir fanden Briefe, die belegten, dass der Hund sich an Jungen vergreift, seine Stellung missbraucht und offenbar an heimlichen Ränken innerhalb des Grauen Ordens beteiligt ist. Aber der Hund war fort.
So zogen wir nach Kolnik, um Prado von Felmi zu sagen, was wir wussten und dass wir leider des Päckchens beraubt worden waren. Wie wir nun erfuhren, enthielt es ein wertvolles Artefakt und Herr von Felmi war sich sicher, dass selbiges nun in den Archiven der Abtei des Grauen Ordens in Tamor lagert.
Er war sehr nett zu uns, bezahlte uns Unterkunft und Verpflegung, schickte uns auf einige seltsame Reisen - und dann kam der Zeitpunkt, zu dem er beschloss, dass wir nun vertrauenswürdig genug seien, um in Tamor dafür zu sorgen, dass das Artefakt wieder in seinen Besitz käme.
Und so reisten wir abermals ins Ungewissen, auf einem Schiff, um seltsame Sachen für seltsame Leute zu erledigen.
Auf du und du mit Pferdescheisse
Als sie hörten, dass wir mit dem Schiff fahren sollten und es sich eher um eine "Heimlich-und-hinterlistig-Aktion" handelte, beschlossen die Herren und Damen Ritter, dass dies unter ihrer Würde sei. Und die Idee mit der Kneipe als Tarnung gab ihnen den Rest.
Tja, Pech, sitzen sie halt in Kolnik fest und lernen Stammbäume auswendig, sticken Pferdedecken oder was auch immer Ritter tun, wenn sie merken, dass keiner sie braucht.
Wir segelten jedenfalls nach Tamor und dabei passte Brindol sehr gut auf diezehn neun acht sieben Bierfässer auf, die uns Prado von Felmi mitgegeben hatte, damit wir unsere Tarnung aufbauen konnten. Kaum waren wir angekommen, nahmen wir jedenfalls die etwas angestaubte leerstehende Ex-Taverne in Augenschein, die uns als Basislager dienen sollte. Wir ließen die Fässer in den Keller bringen und während die anderen irgendwelchen Hobbies nachgingen, brachte ich das halbe Unterdorf in Arbeit - zu putzen und zu kalken, zu schrubben und auszubessern - bis die Taverne halbwegs so aussah, wie sie sollte.
Die Pferdeärztin Bibi von Klumpfuss, die wir auf der Überfahrt kennen gelernt hatten, nahmen wir mit, denn Zimmer hatten wir genug und sie könnte den Leuten zeigen, dass selbst so hochstehende und reinliche Leute wie Ärzte unsere Kammern angemessen finden.
Wir organisierten Würste und eine Suppenköchin und luden ganz Tamor zur Neu-Eröffnung der Taverne "Zum geflickten Pferd" ein. Ich hatte sogar ein Schild gemalt (Pferd mit Flicken)!
Die Leute strömten nur so herein und meine grösste Sorge war, dass das Bier nicht reichen würde oder dass Brindol das Bier ausschenken könnte. Der kleine Zwischenbesuch der städtischen Administrative war nur wenig lästig, sonst lief alles wie geschmiert.
Zumindest, was das "Geflickte Pferd" betraf. Donata, unsere Begleiterin, hatte uns berichtet, dass ihr Kontakt im Orden (ja, genau der - der Einzige, der wusste, wo in der riesigen Ordensburg das mistige Artefakt versteckt ist) nicht am Treffpunkt aufgetaucht sei und etwas sei schief gelaufen und überhaupt. Na toll.
Ich gebe es zu: Die Taverne in Betrieb zu nehmen, dabei Leute herumzukommandieren und ein Fest zu planen mit vielen Menschen, Würsten und Bier, das gefiel mir so sehr, dass ich ganz vergaß, dass es hier eigentlich um dieses blöde Artefakt ging. Und jetzt ging das Gerücht, dass unser Kontaktmann eventuell von der Wache gefangen genommen worden sei.
Jedenfalls schickten wir die Jungs (Brindol, den Zwerg und Gustan, den Halbling) los, um die Stadtwachen am Gefängnis betrunken zu machen.
Ziel der Aktion: Den Gefangenen befragen, ohne dass die Stadtwache das mitkriegt.
Tatsächliches Ergebnis der Aktion: Der Gefangene wurde befreit, obwohl er nur noch wirr redet und offenbar dem Wahnsinn anheim gefallen ist. Statt seiner wurde ein struppiger Hund in der Nachbarzelle eingesperrt. Der komplette Wachraum wurde verwüstet. Die Krüge des "Geflickten Pferds" wurden zusammen mit den Resten des dort ausgeschenkten Biers auf dem Tisch des Wachraums stehen gelassen. Der Gefangene wurde im Keller des Handelskontors versteckt. Die betrunkenen Wachen wurden am Leben gelassen, in der Hoffnung, dass sie sich vielleicht nicht daran erinnern, dass sie von einem ZWERG und einem HALBLING, die FREMDE IN DER STADT sind, betrunken gemacht wurden.
Wir beschlossen, notfalls beide zu opfern um unsere Flucht zu ermöglichen.
Doch das Wunder geschah: Als nach einer gefühlten Woche der Morgen graute, wachten im Wachraum des Stadtgefängnisses zwei Wächter mit starken Kopfschmerzen und ohne jegliche Erinnerung auf. Sie bekamen mächtig Ärger wegen Trunkenheit im Dienst. Das Verschwinden des Gefangenen und das Erscheinen des Hundes wurde völlig logisch und alltäglich damit erklärt, dass der Gefangene ja nachweislich von einem Dämon besessen sei und da sei so ein Verhalten normal.
Verdammtes Glück gehabt, die beiden Kurzen!
Eine Untersuchung des Gefangenen durch Donata ergab, dass in seinem armen Hirn eigentlich nichts mehr zu retten war, wir uns also selber auf die Suche nach dem Artefakt in der Ordensburg machen mussten. Allerdings erfuhren wir zwei Dinge: Donata kannte den armen Irren und erzählte uns, dass es sich um einen Neffen Prado von Felmis handelte. Das zweite erfuhren wir nach einer nicht ganz ungefährlichen Behandlung mit Schlafmohn (die Pferdeärztin kannte nur die empfohlene Dosis für Lebewesen über 300 Kilo und mit mehr als drei Beinen). Doch der irre Neffe überlebte und stammelte etwas von einem alten Mann mit stechenden Augen, der ihm das angetan hätte und dieser würde in der Burg wohnen.
Ein Besuch unsererseits in der Burg ergab, dass dort 1. kaum mehr einer war, da sich alle irgendwie auf einem Feldzug befanden und 2. die Pferde, die noch da waren, alle Bauchweh hatten und daher nicht einsatzfähig waren. Die adligen Gäule waren gesund und munter ins Feld gezogen und die Arbeitspferde, die die schweren Geschütze ziehen sollten, zeigten ernsthafte Krankheitsanzeichen. Entweder waren die Arbeitspferde superschlau und hinterlistig und machten lieber blau als zwei Tonnen Eisen durch den Matsch zu ziehen oder....Diese Bibi von Klumpfuss jedenfalls packte haufenweise selbige in Gläser und brachte sie in MEINE Taverne, um sie zu untersuchen. Auch nahm sie eine kleine Kiste des speziellen Körnerfutters der Pferde mit. Sie perforierte, extrahierte, inhalierte, erhitzte, trocknete und zentrifugierte die Pferdescheiße und schließlich fand sie heraus, dass eine Ratte von dem Pferdefutter gefressen hatte und noch neben der Futterkiste gestorben war. Das ist Wissenschaft!
Die Pferde waren also absichtlich vergiftet worden, offenbar mit einem Pilz. Wir besuchten die Burg erneut und Brindol ließ sich in der Scheune einschließen, was wenigstens keinen Schaden anrichtete, da dort kein Bier gelagert wurde.
Schließlich beschlossen wir, den alten Mann mit den stechenden Augen zu suchen und dafür auch mal nach dem Weg zu fragen. Dank der Pferdeärztin, die das Vertrauen des Burgvogts gewonnen hatte, nachdem die Pferde nun auf dem Weg der Besserung waren, konnten wir weitestgehend ungehindert durch die Burg spazieren und uns mit Bediensteten unterhalten. Schon bald wurde klar, dass ein unheimlicher alter Mann in einem der Türme des inneren Burgfrieds wohnte. Wir verhielten uns total unauffällig (der Zwerg, der Halbling, der grünhaarige Elf, die Pferdeärztin, die Magierin und ich) und drangen Stockwerk für Stockwerk in das Gemäuer vor.
Letztlich schafften wir es, in den Turm des unheimlichen Herrn Niedhart zu gelangen. Dort fanden wir in einem Schrank tatsächlich das Artefakt. Außerdem fanden wir alles mögliche andere: Decken, Wände, Fußböden, keine magischen Waffen, überhaupt kein Gold, nicht einmal irgendwelchen Schnickschnack oder Klunker von Wert. Nur Gustan hatte Glück und steckte eine Art Pistolenkeule ein. Aber was soll man auch von jemandem halten, der den ganzen Keller voller Altare und komischer Zeichen und Kreise hat, also offenbar mit Dämonen herum spielt?
Als wir wieder gehen wollten, lief das nicht so gut. Plötzlich stand der ganze Verbindungsgang zwischen Turm und Burg voller bewaffneter Wachen - mindestens drei Mal so viele wie wir. Zwei gegen jeden von uns hätten wir hingekriegt, aber drei...? Auch dieser Niedhart tauchte auf und es sah ganz so aus, als wolle er uns verzaubern oder verfluchen oder so.
Den Göttern sei Dank erinnerte sich Zobeida sofort an das Zauberkästchen, welches uns Merycad der Zauberer für diese gefährliche Mission mitgegeben hatte. Sie zog es aus dem Rucksack und schleuderte es auf den Boden und wir gerieten in einen Strudel aus Raum und Zeit und fanden uns verwirrt und schwindelig in einer staubigen Hütte wieder.
Ein vorsichtiger Blick nach draußen offenbarte eine endlose Wüste.
Mit einem zauseligen Zauberer darin. Der irgend etwas murmelte über "Dimensionsirrtum" und "Kalibrierungsungenauigkeit"- und damit fiel ich in einen tiefen Schlaf und konnte mich an nichts mehr erinnern.
Tja, Pech, sitzen sie halt in Kolnik fest und lernen Stammbäume auswendig, sticken Pferdedecken oder was auch immer Ritter tun, wenn sie merken, dass keiner sie braucht.
Wir segelten jedenfalls nach Tamor und dabei passte Brindol sehr gut auf die
Die Pferdeärztin Bibi von Klumpfuss, die wir auf der Überfahrt kennen gelernt hatten, nahmen wir mit, denn Zimmer hatten wir genug und sie könnte den Leuten zeigen, dass selbst so hochstehende und reinliche Leute wie Ärzte unsere Kammern angemessen finden.
Wir organisierten Würste und eine Suppenköchin und luden ganz Tamor zur Neu-Eröffnung der Taverne "Zum geflickten Pferd" ein. Ich hatte sogar ein Schild gemalt (Pferd mit Flicken)!
Die Leute strömten nur so herein und meine grösste Sorge war, dass das Bier nicht reichen würde oder dass Brindol das Bier ausschenken könnte. Der kleine Zwischenbesuch der städtischen Administrative war nur wenig lästig, sonst lief alles wie geschmiert.
Zumindest, was das "Geflickte Pferd" betraf. Donata, unsere Begleiterin, hatte uns berichtet, dass ihr Kontakt im Orden (ja, genau der - der Einzige, der wusste, wo in der riesigen Ordensburg das mistige Artefakt versteckt ist) nicht am Treffpunkt aufgetaucht sei und etwas sei schief gelaufen und überhaupt. Na toll.
Ich gebe es zu: Die Taverne in Betrieb zu nehmen, dabei Leute herumzukommandieren und ein Fest zu planen mit vielen Menschen, Würsten und Bier, das gefiel mir so sehr, dass ich ganz vergaß, dass es hier eigentlich um dieses blöde Artefakt ging. Und jetzt ging das Gerücht, dass unser Kontaktmann eventuell von der Wache gefangen genommen worden sei.
Jedenfalls schickten wir die Jungs (Brindol, den Zwerg und Gustan, den Halbling) los, um die Stadtwachen am Gefängnis betrunken zu machen.
Ziel der Aktion: Den Gefangenen befragen, ohne dass die Stadtwache das mitkriegt.
Tatsächliches Ergebnis der Aktion: Der Gefangene wurde befreit, obwohl er nur noch wirr redet und offenbar dem Wahnsinn anheim gefallen ist. Statt seiner wurde ein struppiger Hund in der Nachbarzelle eingesperrt. Der komplette Wachraum wurde verwüstet. Die Krüge des "Geflickten Pferds" wurden zusammen mit den Resten des dort ausgeschenkten Biers auf dem Tisch des Wachraums stehen gelassen. Der Gefangene wurde im Keller des Handelskontors versteckt. Die betrunkenen Wachen wurden am Leben gelassen, in der Hoffnung, dass sie sich vielleicht nicht daran erinnern, dass sie von einem ZWERG und einem HALBLING, die FREMDE IN DER STADT sind, betrunken gemacht wurden.
Wir beschlossen, notfalls beide zu opfern um unsere Flucht zu ermöglichen.
Doch das Wunder geschah: Als nach einer gefühlten Woche der Morgen graute, wachten im Wachraum des Stadtgefängnisses zwei Wächter mit starken Kopfschmerzen und ohne jegliche Erinnerung auf. Sie bekamen mächtig Ärger wegen Trunkenheit im Dienst. Das Verschwinden des Gefangenen und das Erscheinen des Hundes wurde völlig logisch und alltäglich damit erklärt, dass der Gefangene ja nachweislich von einem Dämon besessen sei und da sei so ein Verhalten normal.
Verdammtes Glück gehabt, die beiden Kurzen!
Eine Untersuchung des Gefangenen durch Donata ergab, dass in seinem armen Hirn eigentlich nichts mehr zu retten war, wir uns also selber auf die Suche nach dem Artefakt in der Ordensburg machen mussten. Allerdings erfuhren wir zwei Dinge: Donata kannte den armen Irren und erzählte uns, dass es sich um einen Neffen Prado von Felmis handelte. Das zweite erfuhren wir nach einer nicht ganz ungefährlichen Behandlung mit Schlafmohn (die Pferdeärztin kannte nur die empfohlene Dosis für Lebewesen über 300 Kilo und mit mehr als drei Beinen). Doch der irre Neffe überlebte und stammelte etwas von einem alten Mann mit stechenden Augen, der ihm das angetan hätte und dieser würde in der Burg wohnen.
Ein Besuch unsererseits in der Burg ergab, dass dort 1. kaum mehr einer war, da sich alle irgendwie auf einem Feldzug befanden und 2. die Pferde, die noch da waren, alle Bauchweh hatten und daher nicht einsatzfähig waren. Die adligen Gäule waren gesund und munter ins Feld gezogen und die Arbeitspferde, die die schweren Geschütze ziehen sollten, zeigten ernsthafte Krankheitsanzeichen. Entweder waren die Arbeitspferde superschlau und hinterlistig und machten lieber blau als zwei Tonnen Eisen durch den Matsch zu ziehen oder....Diese Bibi von Klumpfuss jedenfalls packte haufenweise selbige in Gläser und brachte sie in MEINE Taverne, um sie zu untersuchen. Auch nahm sie eine kleine Kiste des speziellen Körnerfutters der Pferde mit. Sie perforierte, extrahierte, inhalierte, erhitzte, trocknete und zentrifugierte die Pferdescheiße und schließlich fand sie heraus, dass eine Ratte von dem Pferdefutter gefressen hatte und noch neben der Futterkiste gestorben war. Das ist Wissenschaft!
Die Pferde waren also absichtlich vergiftet worden, offenbar mit einem Pilz. Wir besuchten die Burg erneut und Brindol ließ sich in der Scheune einschließen, was wenigstens keinen Schaden anrichtete, da dort kein Bier gelagert wurde.
Schließlich beschlossen wir, den alten Mann mit den stechenden Augen zu suchen und dafür auch mal nach dem Weg zu fragen. Dank der Pferdeärztin, die das Vertrauen des Burgvogts gewonnen hatte, nachdem die Pferde nun auf dem Weg der Besserung waren, konnten wir weitestgehend ungehindert durch die Burg spazieren und uns mit Bediensteten unterhalten. Schon bald wurde klar, dass ein unheimlicher alter Mann in einem der Türme des inneren Burgfrieds wohnte. Wir verhielten uns total unauffällig (der Zwerg, der Halbling, der grünhaarige Elf, die Pferdeärztin, die Magierin und ich) und drangen Stockwerk für Stockwerk in das Gemäuer vor.
Letztlich schafften wir es, in den Turm des unheimlichen Herrn Niedhart zu gelangen. Dort fanden wir in einem Schrank tatsächlich das Artefakt. Außerdem fanden wir alles mögliche andere: Decken, Wände, Fußböden, keine magischen Waffen, überhaupt kein Gold, nicht einmal irgendwelchen Schnickschnack oder Klunker von Wert. Nur Gustan hatte Glück und steckte eine Art Pistolenkeule ein. Aber was soll man auch von jemandem halten, der den ganzen Keller voller Altare und komischer Zeichen und Kreise hat, also offenbar mit Dämonen herum spielt?
Als wir wieder gehen wollten, lief das nicht so gut. Plötzlich stand der ganze Verbindungsgang zwischen Turm und Burg voller bewaffneter Wachen - mindestens drei Mal so viele wie wir. Zwei gegen jeden von uns hätten wir hingekriegt, aber drei...? Auch dieser Niedhart tauchte auf und es sah ganz so aus, als wolle er uns verzaubern oder verfluchen oder so.
Den Göttern sei Dank erinnerte sich Zobeida sofort an das Zauberkästchen, welches uns Merycad der Zauberer für diese gefährliche Mission mitgegeben hatte. Sie zog es aus dem Rucksack und schleuderte es auf den Boden und wir gerieten in einen Strudel aus Raum und Zeit und fanden uns verwirrt und schwindelig in einer staubigen Hütte wieder.
Ein vorsichtiger Blick nach draußen offenbarte eine endlose Wüste.
Mit einem zauseligen Zauberer darin. Der irgend etwas murmelte über "Dimensionsirrtum" und "Kalibrierungsungenauigkeit"- und damit fiel ich in einen tiefen Schlaf und konnte mich an nichts mehr erinnern.
Mama, wer sind diese Leute?
Nachdem ich inzwischen so einige Monate mit diesen seltsamen Gestalten umherziehe, möchte ich selbige für die Nachwelt beschreiben.
Da wäre zunächst der Halbling namens Gustan. Er ist ganz süß mit seinen verstrubbelten Haaren und seinen etwas über 60 Zentimetern (Körpergröße-- Mädels, beruhigt euch!) Obwohl er noch jung ist, zeigt er oft die Abgeklärtheit eines alten Mannes und eine Pfeife auf einer Bank in der Sonne scheint ihm lieber als den Röcken hinter her zu rennen. Er ist freundlich und ausgeglichen, so lange er Tabak in ausreichender Menge bei sich trägt. Andernfalls kann er kaltblütig morden- ich habe es mit eigenen Augen gesehen! Seine Körpergröße macht ihm manchmal Probleme (kein Wunder, wenn sogar Zwerge auf einen herab schauen!)- immer wenn es etwas zu sehen gibt, springt er auf und ab wie ein Gummiball, hyperventiliert und versucht, nach vorne zu kommen. Er möchte aber auf keinen Fall hochgehoben werden- offenbar wurde er zu oft fallen gelassen. Im Kampf ist er besonders stark, wenn der Gegner bereits am Boden liegt, empfindliche Füße hat, oder man sich in seinem Nackenfell festklammern kann.
Der nächste ist der Zwerg namens Brindol. Bierdol wäre auch ein passender Name für ihn gewesen- aber das trifft so weit ich weiß auf alle Zwerge zu (Bierbert, Bierli und Albier lassen grüßen!). Brindol ist ein umgänglicher Zeitgenosse und das trifft auf kaum einen Zwerg zu. Noch niemand von uns hatte plötzlich eine Axt im Knie, was einem beim Trinken mit Zwergen leicht passieren kann. Brindol schwört auf seine Armbrust und die meisten Kämpfe begleitet er mit dem Ruf "Ich bin gleich soweit, ich habs gleich, zwei drei Umdrehungen noch, lasst mir einen übrig!"...um dann daneben zu schießen und irgend etwas über verfluchte technische Fehler zu murmeln.
Aber wir sind alle sicher, dass er im Zweifelsfall jederzeit mit der Axt alles niedermähen würde, wenn dies nötig wäre.
Die nächste ist die Elfe Zobeida (ihr habt`s gemerkt- ich gehe der Größe nach vor *grins*). Sie ist eigentlich wahnsinnig schön, jedoch starrt sie ständig mit blinzelnden Augen in staubige Folianten oder treibt sich in spinnwebenverhangenen Archiven herum. Daher fällt niemandem ihre Schönheit auf. Sie ist die einzige Zauberkundige in unserem Haufen (mal abgesehen von der mysteriösen Frau, die Felmi uns als Wachhund mitgeschickt hat). In so manchem Kampf hat sie den Gegner mit Dornenhecken gefangen und anschließend mit Feuerbällen versengt, so dass jeder von uns unerhörten Respekt vor ihr hat. Schon oft hat sie zur Lösung von Rätseln beigetragen, weil sie in Tempelarchiven die richtigen Schriften fand.
Mich (Aurelia Aureliana, früher "Magda") kennt ihr ja schon ein wenig: Ich stamme aus einem Dorf, dessen Name mehr Buchstaben als das Dorf Häuser hat, was eigentlich schon alles über das Kaff sagt. Meine Mutter hat außer mir noch fünf starke Söhne und drei schöne Töchter, die sich zwar kaum gleichen, jedoch fast alle dunkles Haar haben. Meine Mutter ist eine sehr freundliche Frau- sie lud die jeden Sommer vorbei ziehenden Schausteller und Gaukler oft zu uns ein, manchmal auch über Nacht. Diese brachten ihr Glück, denn oft war sie im darauf folgenden Herbst schwanger und brachte im Frühjahr ein weiteres hübsches und gesundes Baby zur Welt. Über meinen Vater sagte sie immer, er habe auf der Bühne Karl den Kühnen gegeben und sein Schwert sei das dickste gewesen, dass sie je zu Gesicht bekommen habe.
Nun, im Dorf waren sie nicht glücklich mit mir (ich auch nicht mit ihnen, diesen dummen blonden Vollmondgesichtern!) und so zog ich eines Tages los, um meinen Vater zu finden.
Nun zu den beiden Rittern (na hoffentlich finde ich genügend ritterliche Worte...):
Zelaya leistet sich immer noch Moral und gelegentlich auch mittelschwere Bedenken. Das ist absolut typisch für Leute wie sie: Als Kinder in Watte gewickelt und mit Zucker gefüttert, später in Seide gewandet und in Sänften getragen, kriegen sie irgendwann die Abenteuerlust, weil sie denken, dass goldene Löffel auf Dauer zu langweilig sind. Manchmal haben sie durch die Vorhänge ihrer Sänften auch mal ein Stück echtes Leben gesehen und beschlossen, die Welt zu retten. Na ja, wenn man sich ihr ständiges "Das dürft ihr nicht!" und "Der Mann hat euch nichts getan!"einfach wegdenkt, ist sie ein wirklich guter Kumpel und kämpfen kann sie, dass es einem Angst macht.
Der andere Ritter (der Herr Moncada) hat so viele Gebrechen, dass man sich fragt, wie er bis heute überlebt hat: Er wird seekrank, kaum zehn Ellen vom Ufer entfernt und sobald er Architektur sieht, ist es um ihn geschehen. Geschichte ist seine Lieblings-Leidenschaft und für den Besuch im Stadtarchiv würde er jede Novizin im Tempel der Frix eintauschen. Sein größter Fehler ist es, immer nachzudenken und nach alternativen Lösungen zu suchen, wenn ein zwei Schwerthiebe das Problem schon lösen würden. Aber wehe, es ist ein junges Mädchen oder eine sonstige hübsche und hilflose Person in Gefahr,...dann stürmt der Herr Ritter los wie ein Verrückter und wir müssen mit, damit er in seinem Wahn nicht aus Versehen noch stirbt. Denn als Kämpfer ist der Mann schon eine Wucht.
Nun zum Größten in der Reihe: Dagol, der Flossbauer-Halbelf. Der mit dem größten Ego, dem längsten ...Bogen (mit den buntesten Bändern umwickelt). Seine Haare sind die grünsten, sein Brusthaar das am besten gekämmte. Der einzige von uns, der je mit einem Fisch intim wurde. Sein Herz ist weich wie Butter in der Sonne und sobald eine unerreichbare Frau mit ihm in einem Raum ist, wird sein Gehirn ebenso weich. Wenn man ihn sucht, ist er entweder in einem Frix-Tempel zu finden oder er sitzt weinend in seiner abgedunkelten Kammer, mit schwarzverschmierten Augen an einem süßen Gebäck lutschend. Er ist Waldläufer (was man kaum glauben mag, wenn man sieht, wie er in Bäume klettert). Doch zu seiner Ehrenrettung muss gesagt werden- er ist ein loyales Mitglied der Truppe, schießt wie Legolas, der Legendäre und trifft mit fast jedem Pfeil ins Schwarze. Zumindest, so lange man ihn von Frauen fernhalten kann, die er begehrt.
Da wäre zunächst der Halbling namens Gustan. Er ist ganz süß mit seinen verstrubbelten Haaren und seinen etwas über 60 Zentimetern (Körpergröße-- Mädels, beruhigt euch!) Obwohl er noch jung ist, zeigt er oft die Abgeklärtheit eines alten Mannes und eine Pfeife auf einer Bank in der Sonne scheint ihm lieber als den Röcken hinter her zu rennen. Er ist freundlich und ausgeglichen, so lange er Tabak in ausreichender Menge bei sich trägt. Andernfalls kann er kaltblütig morden- ich habe es mit eigenen Augen gesehen! Seine Körpergröße macht ihm manchmal Probleme (kein Wunder, wenn sogar Zwerge auf einen herab schauen!)- immer wenn es etwas zu sehen gibt, springt er auf und ab wie ein Gummiball, hyperventiliert und versucht, nach vorne zu kommen. Er möchte aber auf keinen Fall hochgehoben werden- offenbar wurde er zu oft fallen gelassen. Im Kampf ist er besonders stark, wenn der Gegner bereits am Boden liegt, empfindliche Füße hat, oder man sich in seinem Nackenfell festklammern kann.
Der nächste ist der Zwerg namens Brindol. Bierdol wäre auch ein passender Name für ihn gewesen- aber das trifft so weit ich weiß auf alle Zwerge zu (Bierbert, Bierli und Albier lassen grüßen!). Brindol ist ein umgänglicher Zeitgenosse und das trifft auf kaum einen Zwerg zu. Noch niemand von uns hatte plötzlich eine Axt im Knie, was einem beim Trinken mit Zwergen leicht passieren kann. Brindol schwört auf seine Armbrust und die meisten Kämpfe begleitet er mit dem Ruf "Ich bin gleich soweit, ich habs gleich, zwei drei Umdrehungen noch, lasst mir einen übrig!"...um dann daneben zu schießen und irgend etwas über verfluchte technische Fehler zu murmeln.
Aber wir sind alle sicher, dass er im Zweifelsfall jederzeit mit der Axt alles niedermähen würde, wenn dies nötig wäre.
Die nächste ist die Elfe Zobeida (ihr habt`s gemerkt- ich gehe der Größe nach vor *grins*). Sie ist eigentlich wahnsinnig schön, jedoch starrt sie ständig mit blinzelnden Augen in staubige Folianten oder treibt sich in spinnwebenverhangenen Archiven herum. Daher fällt niemandem ihre Schönheit auf. Sie ist die einzige Zauberkundige in unserem Haufen (mal abgesehen von der mysteriösen Frau, die Felmi uns als Wachhund mitgeschickt hat). In so manchem Kampf hat sie den Gegner mit Dornenhecken gefangen und anschließend mit Feuerbällen versengt, so dass jeder von uns unerhörten Respekt vor ihr hat. Schon oft hat sie zur Lösung von Rätseln beigetragen, weil sie in Tempelarchiven die richtigen Schriften fand.
Mich (Aurelia Aureliana, früher "Magda") kennt ihr ja schon ein wenig: Ich stamme aus einem Dorf, dessen Name mehr Buchstaben als das Dorf Häuser hat, was eigentlich schon alles über das Kaff sagt. Meine Mutter hat außer mir noch fünf starke Söhne und drei schöne Töchter, die sich zwar kaum gleichen, jedoch fast alle dunkles Haar haben. Meine Mutter ist eine sehr freundliche Frau- sie lud die jeden Sommer vorbei ziehenden Schausteller und Gaukler oft zu uns ein, manchmal auch über Nacht. Diese brachten ihr Glück, denn oft war sie im darauf folgenden Herbst schwanger und brachte im Frühjahr ein weiteres hübsches und gesundes Baby zur Welt. Über meinen Vater sagte sie immer, er habe auf der Bühne Karl den Kühnen gegeben und sein Schwert sei das dickste gewesen, dass sie je zu Gesicht bekommen habe.
Nun, im Dorf waren sie nicht glücklich mit mir (ich auch nicht mit ihnen, diesen dummen blonden Vollmondgesichtern!) und so zog ich eines Tages los, um meinen Vater zu finden.
Nun zu den beiden Rittern (na hoffentlich finde ich genügend ritterliche Worte...):
Zelaya leistet sich immer noch Moral und gelegentlich auch mittelschwere Bedenken. Das ist absolut typisch für Leute wie sie: Als Kinder in Watte gewickelt und mit Zucker gefüttert, später in Seide gewandet und in Sänften getragen, kriegen sie irgendwann die Abenteuerlust, weil sie denken, dass goldene Löffel auf Dauer zu langweilig sind. Manchmal haben sie durch die Vorhänge ihrer Sänften auch mal ein Stück echtes Leben gesehen und beschlossen, die Welt zu retten. Na ja, wenn man sich ihr ständiges "Das dürft ihr nicht!" und "Der Mann hat euch nichts getan!"einfach wegdenkt, ist sie ein wirklich guter Kumpel und kämpfen kann sie, dass es einem Angst macht.
Der andere Ritter (der Herr Moncada) hat so viele Gebrechen, dass man sich fragt, wie er bis heute überlebt hat: Er wird seekrank, kaum zehn Ellen vom Ufer entfernt und sobald er Architektur sieht, ist es um ihn geschehen. Geschichte ist seine Lieblings-Leidenschaft und für den Besuch im Stadtarchiv würde er jede Novizin im Tempel der Frix eintauschen. Sein größter Fehler ist es, immer nachzudenken und nach alternativen Lösungen zu suchen, wenn ein zwei Schwerthiebe das Problem schon lösen würden. Aber wehe, es ist ein junges Mädchen oder eine sonstige hübsche und hilflose Person in Gefahr,...dann stürmt der Herr Ritter los wie ein Verrückter und wir müssen mit, damit er in seinem Wahn nicht aus Versehen noch stirbt. Denn als Kämpfer ist der Mann schon eine Wucht.
Nun zum Größten in der Reihe: Dagol, der Flossbauer-Halbelf. Der mit dem größten Ego, dem längsten ...Bogen (mit den buntesten Bändern umwickelt). Seine Haare sind die grünsten, sein Brusthaar das am besten gekämmte. Der einzige von uns, der je mit einem Fisch intim wurde. Sein Herz ist weich wie Butter in der Sonne und sobald eine unerreichbare Frau mit ihm in einem Raum ist, wird sein Gehirn ebenso weich. Wenn man ihn sucht, ist er entweder in einem Frix-Tempel zu finden oder er sitzt weinend in seiner abgedunkelten Kammer, mit schwarzverschmierten Augen an einem süßen Gebäck lutschend. Er ist Waldläufer (was man kaum glauben mag, wenn man sieht, wie er in Bäume klettert). Doch zu seiner Ehrenrettung muss gesagt werden- er ist ein loyales Mitglied der Truppe, schießt wie Legolas, der Legendäre und trifft mit fast jedem Pfeil ins Schwarze. Zumindest, so lange man ihn von Frauen fernhalten kann, die er begehrt.
Ein Kinderspiel, wenn man bedenkt
Ein zwielichtiger Händler namens Mojang, der sicher auch verdammenswerte Geschäfte mit noch zwielichtigeren Gestalten macht, verkaufte mir ein Spiel mit Klötzchen in vielen Farben und Mustern, mit dem ich mir ein wenig die Zeit vertreiben wollte.
Und nun bin ich im höchsten Maße fasziniert von den Klötzchen, kann gar nicht mehr aufhören zu spielen und meine regelmäßigen Tagebucheinträge erscheinen als eine unwillkommene Aufgabe, die ich gern verschiebe.
Ich muss um Entschuldigung bitten- ich werde all die Geschichten aufschreiben, sobald ich all meine kleinen Häuschen gebaut habe.
Denn spannend ist auch, was in Tamor geschah und noch geschehen wird....
Und nun bin ich im höchsten Maße fasziniert von den Klötzchen, kann gar nicht mehr aufhören zu spielen und meine regelmäßigen Tagebucheinträge erscheinen als eine unwillkommene Aufgabe, die ich gern verschiebe.
Ich muss um Entschuldigung bitten- ich werde all die Geschichten aufschreiben, sobald ich all meine kleinen Häuschen gebaut habe.
Denn spannend ist auch, was in Tamor geschah und noch geschehen wird....
Nieder mit den Sklaventreibern!
Nicht alle von uns waren froh, das Abenteuer in der seltsamen Wasserwelt überstanden zu haben und wieder zurück in angenehm trockenen Ländern zu sein.
Der weichherzige (undein bisschen feige sehr vorsichtige) Dagol litt sehr darunter, nicht gegen die schwachen kleinen Gnome vorgegangen zu sein, die ganz offenbar die Bewohner der Wasserwelt entführt und versklavt hatten.
Und deshalb mussten wir zurück. Zum Glück hatte der Herr Moncada es inzwischen geschafft, das Stadtarchiv von Kolnik nicht nur auswendig zu lernen, sondern an der ein oder anderen Stelle auch mit den nötigen Korrekturen zu versehen, so dass er wieder mit uns reisen konnte.
Wir erhielten also von dem Zauberer erneut Amulette, die uns für die Bewohner der Wasserwelt aussehen ließen, wie einen der ihren. Moncada, der diesen Effekt noch nie gesehen hatte, freute sich zunächst darüber, dass plötzlich alle so gut aussahen wie er (und wurde dann bitter enttäuscht).
Das Reisen mit dem Portal war nicht mehr neu für uns und so kamen wir wieder an in der Stadt der Froschfresser: In Unterkleidung und ohne Metallwaffen und mit leichter Übelkeit- wie so mancher Mann sich im Hofe eines Freudenhauses wieder findet, wenn sein Beutel nicht halten konnte, was seine Zunge versprach.
Wir gelangten unbehelligt durch eine Stadt, der das Leben zu fehlen schien, zum Palast und stellten fest, dass dort jede Menge unzufriedener Leute standen, die von den Herrschenden forderten, das Dämonenproblem aus der Welt zu schaffen und die Steuern zu senken und die als Beweis für beides Köpfe forderten.
Ein Besuch bei Dagols Bootsbauer-Freund klärte uns auf, dass unser letzter Besuch (der gestern stattfand) hier bereits einen Monat her zu sein schien und inzwischen noch mehr Bewohner verschwunden waren. Und Feuerdämonen hätten den Berg hinter der Stadt zerstört. Und die Händler seien woanders handeln gegangen, so dass man sich seit Wochen nur von Krebs und Algen ernähre, da auch die Fischer sich nicht mehr hinaus wagen würden.
Alles Gründe, die Reise schleunigst abzubrechen und wieder nach Hause zu gehen, möchte man meinen. Aber nein, inzwischen hatte der Herr Moncada irgendwas Armes und Unschuldiges gewittert, dem übel mitgespielt wurde und schon juckte ihn sein Schwert. Und Dagol brach sowieso stündlich in Tränen aus ob seiner tiefen Schuld, die armen Sklaven nicht gerettet zu haben, als er es gekonnt hatte.
Nun, wir bekamen Wind davon, dass der Einsturz des Berges wohl damit zu tun hatte, dass der Vorrat der blauen Kristalle erschöpft war und nichts mehr abgebaut werden konnte. Außerdem erfuhren wir, dass auf einer anderen Insel des Archipels noch große Vorräte der blauen Kristalle vorhanden seien (die im übrigen für die Bewohner hier keinerlei Wert zu haben scheinen.)
Wahrscheinlich war die kleine illegale und ausbeuterische Bergbaugesellschaft dort hin gezogen und so mussten wir wohl oder übel hinterher.
Wir liehen uns ein Prachtschiff vom Wesir, fuhren zur nächstgelegenen bewohnten Insel und besorgten uns mit dem Ruf "Wir retten euch alle vor dem Bösen- ihr werdet schon sehen!" einige kleinere Boote, mit denen wir zu der unbewohnten Vulkaninsel voller mutmaßlicher Verbrecher-Gnome gelangten.
Die Überfahrt war hübsch (wenn man von der Gesichtsfarbe des Herrn Moncada absah, der mehrmals unfreiwillig "die Fische fütterte").

Das Obsidianschwert, das Herr Moncada dem Hohepriester abschwatzen konnte.
Als wir die Insel ansteuerten, sahen wir den Eingang zu einer Lagune und ruderten hinein. Sehr idyllisch gelegen, mit Sandstrand und Palmen, ausgesprochen sonnigem Wetter und völlig menschenleer hätte die Insel ein Paradies für erholungssuchende Reisende sein können. Wir versteckten die Boote und wanderten in Richtung des Vulkankegels, in dem wir die Gnome vermuteten.
Die Suche nach einem Eingang war nicht einfach. Ein großes Wassertor war über 4 Meter hoch und verschlossen. Jedoch fanden wir einen schmalen Gang, der hinter einem See verborgen war (unter dem Wasser liegende Stufen waren uns aufgefallen).
Vorsichtig bewegten wir uns den Gang entlang und stießen auf einen größeren Platz, der von einem wacheschiebenden Gnom verunstaltet wurde.
Diesem wurde zum Verhängnis, dass er gerade rauchte und unser kleiner Gustan wollte auch rauchen. Man kann sich gar nicht vorstellen, was die unbändige Lust auf Tabakrauch mit einem Halbling anstellt. Jedenfalls war der Gnom schnell kein Hindernis mehr und sein Tabaksbeutel wechselte den Besitzer.
Den bewusstlosen Wachposten warfen wir in ins Wasser, wo etwas Großes und Gefräßiges auftauchte und die Entsorgung kostenlos übernahm.
Die Räume, die wir durchquerten und untersuchten, sahen aus wie alte und verlassene Tempelanlagen und wurden von den Gnomen als Aufenthaltsräume genutzt. Wir fanden einige Spinde, in denen seltsam anmutende Anzüge aus gewachstem Leder hingen. Ich suchte mir einen in meiner Größe und zog ihn über.
Im nächsten Raum führte eine Treppe nach unten in einen Raum, der unter Wasser stand. Geschützt von dem Leder stieg ich hinab und tauchte in das Wasser ein- und oh Wunder!- Bei Berührung durch das Wasser entsprang dem Kragen eine magische Kugel aus Luft, die meine Frisur trocken hielt und nebenbei das Atmen erlaubte. Angetan mit diesen Anzügen tauchten wir durch Unterwasser-Gänge voll bunt leuchtender Kristalle und gelangten bald in die Mitte des alten Tempels. Dort war alles voller Gnome, die vor der Gewalt unserer Angriffe Schutz hinter Tischen und Stühlen suchten, doch Dagols Pfeilen und Moncadas Obsidianschwert entrann kaum einer. Gustan und ich rannten todesmutig um die Tische herum und traktierten die Gnome von hinten. Die fiesen kleinen Verbrecher verteidigten sich mit Armbrüsten (fast schon putzig!) und Sprengfallen, mit denen sie sich aus Versehen selbst wegsprengten. In einer knappen Stunde hatten wir das Gnomproblem erledigt und selbst kaum einen Kratzer. In der Mitte der Anlage war eine große Tür, die zu ihrem eigenen Pech nicht zu öffnen war. Also sammelten wir alle Sprengpulvervorräte der Gnome ein, häuften sie vor der Tür auf, legten eine lange Lunte daran und zündeten sie an. Rumms! Und schon hatte die Tür ein Loch, so groß wie ein Ritter in Unterhosen. Drinnen, in einem großen runden Altarraum, stand auf einer Empore der widerliche Gnomenboss Lunkvis und schleuderte uns Beleidigungen entgegen, was er später noch ziemlich bereuen sollte, aber nur kurz.
Er verschwand und hinterließ uns eine sechsbeinige gepanzerte Riesenkreatur (etwa doppelt so hoch wie der Herr Moncada und drei Mal so anstrengend). Während Dagol Pfeil um Pfeil abschoss und die Kreatur spickte wie einen Igel, fanden Gustan und ich einen guten Platz, von dem aus wir sehen konnten, wie Moncada dem Vieh sein Schwert auf die hässliche Schnauze drosch (das Obsidianschwert, nicht das andere). Außerdem erlaubte es die Raumakustik trotz des Schnaufens der kämpfenden Kreatur und Dagols Jubelrufen, wann immer er getroffen hatte, Gustan und mir noch, zu unseren Göttern zu flehen, uns in dieser metallfeindlichen Welt verdammt noch mal Waffen zu verschaffen, damit wir nicht immer nur dekorativ herumstehen müssen.
Und weil mein Gott groß und stark und gut zu den Menschen ist, schuf er die Kreatur mit dolchspitzen langen Zähnen, die sie im Augenblick ihres stinkenden Ablebens offenbarte und die fürderhin Gustan und mir als Dolche dienen sollten.
Der Rest ist schnell erzählt: Ein weiterer Durchgang führte uns zu einer Tempelhalle, in deren Boden tief nach den Kristallen geschürft wurde. Wir konnten die Sklaven befreien und zum Kratersee des Vulkans eilen, in dessen Mitte das Piratenschiff der verdammten Ausbeuter lag. Zusammen mit den befreiten Sklaven enterten wir das Schiff. Am Heck befand sich eine schwere Kanone und aus unerfindlichem Grund hatte ich immer noch glimmenden Zunder dabei- ich MUSSTE sie einfach zünden. Dummerweise war die Kanone unbefestigt und der Rückstoß trieb sie mit voller Wucht in die Kapitänskajüte, wobei sie deren vordere Wand komplett mitriss.
Als wir nachschauten, fanden wir den Kapitän (nun Lunkvis der Flache genannt) verteilt auf den wenigen Zentimetern Raum zwischen der vorderen und der hinteren Kajütenwand. Ein unwürdiges und ein wenig ekliges Ende. Aber er hinterließ eine unbeschädigte Radschloß-Pistole, die bei den Männern ordentlich Eindruck machte. Dagol und mir war das egal.
Wir öffneten das Wassertor und fuhren mit dem Schiff triumphierend zurück, an Bord alle überlebenden Ex-Sklaven, die sich furchtbar freuten, nicht mehr für Gnome arbeiten zu müssen. Was man ja verstehen kann.
Zu erwähnen sei nur noch noch, dass Dagol seine Freude über die Befreiung der Sklaven sehr intensiv mit der Schwester seines Bootsbauer-Freundes teilte. (Seither grübele ich unentwegt darüber nach, dass sie doch bemerkt haben muss, dass er Brusthaar hat! Oder auf welche Weise sie sich gefreut haben, dass sie das nicht bemerkt hat. Und sie roch nach Fisch. Wahrscheinlich hat Dagol jetzt einen Fischfetisch. Immerhin war sie, seit ich ihn kenne, das einzige weibliche Wesen, dem er sich nähern durfte.)
Der weichherzige (und
Und deshalb mussten wir zurück. Zum Glück hatte der Herr Moncada es inzwischen geschafft, das Stadtarchiv von Kolnik nicht nur auswendig zu lernen, sondern an der ein oder anderen Stelle auch mit den nötigen Korrekturen zu versehen, so dass er wieder mit uns reisen konnte.
Wir erhielten also von dem Zauberer erneut Amulette, die uns für die Bewohner der Wasserwelt aussehen ließen, wie einen der ihren. Moncada, der diesen Effekt noch nie gesehen hatte, freute sich zunächst darüber, dass plötzlich alle so gut aussahen wie er (und wurde dann bitter enttäuscht).
Das Reisen mit dem Portal war nicht mehr neu für uns und so kamen wir wieder an in der Stadt der Froschfresser: In Unterkleidung und ohne Metallwaffen und mit leichter Übelkeit- wie so mancher Mann sich im Hofe eines Freudenhauses wieder findet, wenn sein Beutel nicht halten konnte, was seine Zunge versprach.
Wir gelangten unbehelligt durch eine Stadt, der das Leben zu fehlen schien, zum Palast und stellten fest, dass dort jede Menge unzufriedener Leute standen, die von den Herrschenden forderten, das Dämonenproblem aus der Welt zu schaffen und die Steuern zu senken und die als Beweis für beides Köpfe forderten.
Ein Besuch bei Dagols Bootsbauer-Freund klärte uns auf, dass unser letzter Besuch (der gestern stattfand) hier bereits einen Monat her zu sein schien und inzwischen noch mehr Bewohner verschwunden waren. Und Feuerdämonen hätten den Berg hinter der Stadt zerstört. Und die Händler seien woanders handeln gegangen, so dass man sich seit Wochen nur von Krebs und Algen ernähre, da auch die Fischer sich nicht mehr hinaus wagen würden.
Alles Gründe, die Reise schleunigst abzubrechen und wieder nach Hause zu gehen, möchte man meinen. Aber nein, inzwischen hatte der Herr Moncada irgendwas Armes und Unschuldiges gewittert, dem übel mitgespielt wurde und schon juckte ihn sein Schwert. Und Dagol brach sowieso stündlich in Tränen aus ob seiner tiefen Schuld, die armen Sklaven nicht gerettet zu haben, als er es gekonnt hatte.
Nun, wir bekamen Wind davon, dass der Einsturz des Berges wohl damit zu tun hatte, dass der Vorrat der blauen Kristalle erschöpft war und nichts mehr abgebaut werden konnte. Außerdem erfuhren wir, dass auf einer anderen Insel des Archipels noch große Vorräte der blauen Kristalle vorhanden seien (die im übrigen für die Bewohner hier keinerlei Wert zu haben scheinen.)
Wahrscheinlich war die kleine illegale und ausbeuterische Bergbaugesellschaft dort hin gezogen und so mussten wir wohl oder übel hinterher.
Wir liehen uns ein Prachtschiff vom Wesir, fuhren zur nächstgelegenen bewohnten Insel und besorgten uns mit dem Ruf "Wir retten euch alle vor dem Bösen- ihr werdet schon sehen!" einige kleinere Boote, mit denen wir zu der unbewohnten Vulkaninsel voller mutmaßlicher Verbrecher-Gnome gelangten.
Die Überfahrt war hübsch (wenn man von der Gesichtsfarbe des Herrn Moncada absah, der mehrmals unfreiwillig "die Fische fütterte").

Das Obsidianschwert, das Herr Moncada dem Hohepriester abschwatzen konnte.
Als wir die Insel ansteuerten, sahen wir den Eingang zu einer Lagune und ruderten hinein. Sehr idyllisch gelegen, mit Sandstrand und Palmen, ausgesprochen sonnigem Wetter und völlig menschenleer hätte die Insel ein Paradies für erholungssuchende Reisende sein können. Wir versteckten die Boote und wanderten in Richtung des Vulkankegels, in dem wir die Gnome vermuteten.
Die Suche nach einem Eingang war nicht einfach. Ein großes Wassertor war über 4 Meter hoch und verschlossen. Jedoch fanden wir einen schmalen Gang, der hinter einem See verborgen war (unter dem Wasser liegende Stufen waren uns aufgefallen).
Vorsichtig bewegten wir uns den Gang entlang und stießen auf einen größeren Platz, der von einem wacheschiebenden Gnom verunstaltet wurde.
Diesem wurde zum Verhängnis, dass er gerade rauchte und unser kleiner Gustan wollte auch rauchen. Man kann sich gar nicht vorstellen, was die unbändige Lust auf Tabakrauch mit einem Halbling anstellt. Jedenfalls war der Gnom schnell kein Hindernis mehr und sein Tabaksbeutel wechselte den Besitzer.
Den bewusstlosen Wachposten warfen wir in ins Wasser, wo etwas Großes und Gefräßiges auftauchte und die Entsorgung kostenlos übernahm.
Die Räume, die wir durchquerten und untersuchten, sahen aus wie alte und verlassene Tempelanlagen und wurden von den Gnomen als Aufenthaltsräume genutzt. Wir fanden einige Spinde, in denen seltsam anmutende Anzüge aus gewachstem Leder hingen. Ich suchte mir einen in meiner Größe und zog ihn über.
Im nächsten Raum führte eine Treppe nach unten in einen Raum, der unter Wasser stand. Geschützt von dem Leder stieg ich hinab und tauchte in das Wasser ein- und oh Wunder!- Bei Berührung durch das Wasser entsprang dem Kragen eine magische Kugel aus Luft, die meine Frisur trocken hielt und nebenbei das Atmen erlaubte. Angetan mit diesen Anzügen tauchten wir durch Unterwasser-Gänge voll bunt leuchtender Kristalle und gelangten bald in die Mitte des alten Tempels. Dort war alles voller Gnome, die vor der Gewalt unserer Angriffe Schutz hinter Tischen und Stühlen suchten, doch Dagols Pfeilen und Moncadas Obsidianschwert entrann kaum einer. Gustan und ich rannten todesmutig um die Tische herum und traktierten die Gnome von hinten. Die fiesen kleinen Verbrecher verteidigten sich mit Armbrüsten (fast schon putzig!) und Sprengfallen, mit denen sie sich aus Versehen selbst wegsprengten. In einer knappen Stunde hatten wir das Gnomproblem erledigt und selbst kaum einen Kratzer. In der Mitte der Anlage war eine große Tür, die zu ihrem eigenen Pech nicht zu öffnen war. Also sammelten wir alle Sprengpulvervorräte der Gnome ein, häuften sie vor der Tür auf, legten eine lange Lunte daran und zündeten sie an. Rumms! Und schon hatte die Tür ein Loch, so groß wie ein Ritter in Unterhosen. Drinnen, in einem großen runden Altarraum, stand auf einer Empore der widerliche Gnomenboss Lunkvis und schleuderte uns Beleidigungen entgegen, was er später noch ziemlich bereuen sollte, aber nur kurz.
Er verschwand und hinterließ uns eine sechsbeinige gepanzerte Riesenkreatur (etwa doppelt so hoch wie der Herr Moncada und drei Mal so anstrengend). Während Dagol Pfeil um Pfeil abschoss und die Kreatur spickte wie einen Igel, fanden Gustan und ich einen guten Platz, von dem aus wir sehen konnten, wie Moncada dem Vieh sein Schwert auf die hässliche Schnauze drosch (das Obsidianschwert, nicht das andere). Außerdem erlaubte es die Raumakustik trotz des Schnaufens der kämpfenden Kreatur und Dagols Jubelrufen, wann immer er getroffen hatte, Gustan und mir noch, zu unseren Göttern zu flehen, uns in dieser metallfeindlichen Welt verdammt noch mal Waffen zu verschaffen, damit wir nicht immer nur dekorativ herumstehen müssen.
Und weil mein Gott groß und stark und gut zu den Menschen ist, schuf er die Kreatur mit dolchspitzen langen Zähnen, die sie im Augenblick ihres stinkenden Ablebens offenbarte und die fürderhin Gustan und mir als Dolche dienen sollten.
Der Rest ist schnell erzählt: Ein weiterer Durchgang führte uns zu einer Tempelhalle, in deren Boden tief nach den Kristallen geschürft wurde. Wir konnten die Sklaven befreien und zum Kratersee des Vulkans eilen, in dessen Mitte das Piratenschiff der verdammten Ausbeuter lag. Zusammen mit den befreiten Sklaven enterten wir das Schiff. Am Heck befand sich eine schwere Kanone und aus unerfindlichem Grund hatte ich immer noch glimmenden Zunder dabei- ich MUSSTE sie einfach zünden. Dummerweise war die Kanone unbefestigt und der Rückstoß trieb sie mit voller Wucht in die Kapitänskajüte, wobei sie deren vordere Wand komplett mitriss.
Als wir nachschauten, fanden wir den Kapitän (nun Lunkvis der Flache genannt) verteilt auf den wenigen Zentimetern Raum zwischen der vorderen und der hinteren Kajütenwand. Ein unwürdiges und ein wenig ekliges Ende. Aber er hinterließ eine unbeschädigte Radschloß-Pistole, die bei den Männern ordentlich Eindruck machte. Dagol und mir war das egal.
Die Pistole, die wir bei Lunkvis fanden, und die er wohl nicht mehr braucht, da wo er jetzt ist...
Wir öffneten das Wassertor und fuhren mit dem Schiff triumphierend zurück, an Bord alle überlebenden Ex-Sklaven, die sich furchtbar freuten, nicht mehr für Gnome arbeiten zu müssen. Was man ja verstehen kann.
Zu erwähnen sei nur noch noch, dass Dagol seine Freude über die Befreiung der Sklaven sehr intensiv mit der Schwester seines Bootsbauer-Freundes teilte. (Seither grübele ich unentwegt darüber nach, dass sie doch bemerkt haben muss, dass er Brusthaar hat! Oder auf welche Weise sie sich gefreut haben, dass sie das nicht bemerkt hat. Und sie roch nach Fisch. Wahrscheinlich hat Dagol jetzt einen Fischfetisch. Immerhin war sie, seit ich ihn kenne, das einzige weibliche Wesen, dem er sich nähern durfte.)
Seltsame Türme und Notfallprotokoll C
Kaum dass wir noch nicht begonnen hatten, uns in Kolnik zu langweilen, hatte der Herr von Felmi schon wieder einen Auftrag für uns: Wir sollten einen Brief an den Zauberer Merycad überbringen und bei der Gelegenheit einmal nachschauen, warum der letzte Brief Prado von Felmis unbeantwortet geblieben war. In klaren Worten: Wir sollten einen Zauberer aufsuchen, der wenige Reitstunden im Süden wohnte, um ihm zu helfen, sein staubiges Zimmer aufzuräumen und ein bisschen Kindermädchen spielen.
Irgendwie schafften es der Herr Moncada und Gustan, der Halbling, sich vor dieser offenbar gefährlichen Herausforderung zu drücken. Der Herr Moncada verkündete, er müsse intensiv die allgemeine Stadtarchitektur von Kolnik prüfen und der Halbling meinte, er habe durch seinen Tempelaufenthalt die üblichen BBB-Aktivitäten (Bierprüfung, Badehaus, Bordell) verpasst und sei daher gezwungen, dies nachzuholen. Ohne Badehaus vielleicht.
Nun, so machten eben wir Übrigen uns auf den Weg nach Süden. Wir ritten, bis wir nach einigen Stunden am Flussufer den nicht eben kleinen Turm des Zauberers Merycad fanden. Einen Turm ohne Tür, Tor, Pforte oder ähnliches. Typischer Zaubererturm eben. Auch kein Briefkasten, kein Gong, keine Möglichkeit, dem Herrn Zauberer zu sagen, dass die neue Nanny da ist.
In einem völlig leeren Torhaus entdeckten wir Zeichen auf dem Boden, die einen Kreis bildeten, und in Ermangelung eines Halblings stellten wir eben den Zwerg hinein. Er musste bestimmte Worte sprechen, und wupps! war er weg. Eigentlich hätten wir jetzt wieder gehen können....aber die anderen bestanden darauf, dem Zwerg ins Ungewisse zu folgen.
Was wir empfanden, lässt sich am besten als "geografische Unsicherheit" beschreiben. Der Kreis versetzte uns direkt in eine Halle, die sich als Erdgeschoss des Turms zu erkennen gab. Vorsichtig und neugierig erkundeten wir den Raum: Er war leer. Hinter einer verriegelten Tür befand sich ein winziger Raum ohne Fenster- ebenfalls leer. Eine Treppe führte ins nächste Stockwerk, welches leer war. Von diesem Stockwerk aus konnte man auf die Krone der Mauer gelangen, die den Turm umgab. Wir umrundeten den Turm auf der Mauerkrone und fanden eine kleine Plattform mit Liegestuhl, Aschenbecher und einer Mauerzinne, die vermutlich von einem ungeschickten Menschen als Getränkeabstellplatz genutzt wurde. Nun, ich kürze ab: So gut wie jedes Stockwerk war leer, hin und wieder standen Kisten und Kästen herum (alle leer). Im sechsten Stock befanden sich Säcke mit Körnern und Stroh. Im siebten Stock gruppierten sich mehrere Räume rund um eine große Säule in der Mitte. Wir fanden Lager und Vorratsräume und eine Falltür mit einer abwärts führenden Treppe dahinter. Im Stockwerk darunter roch es nach Tier und Stangen voller weißer ekliger Flecken spannten sich von der Raummitte zur Wand. Offenbar waren hier Vögel gehalten worden.
Wir erkundeten weitere Räume und nur der Aufmerksamkeit von Brindol (Zwerge haben wirklich eine besondere Beziehung zum Boden, man möchte fast sagen, sie stehen ihm nah) war es zu verdanken, dass wir die Falle rechtzeitig bemerkten. Ha! So leicht kriegt man uns nicht! Ich schlug vor, einen der Körnersäcke von unten zu holen und auf die Falle zu stellen- und siehe da, der Sack verschwand augenblicklich. Zobeida sah nach (acht Stockwerke runter, acht Stockwerke rauf- erstaunlich diese Elfen!) und wie erwartet fand sich der Sack in dem kleinen verriegelten Verlies wieder.
Wir erkundeten weitere Räume und nur der Aufmerksamkeit von Brindol (Zwerge haben wirklich eine besondere Beziehung zum Boden, man möchte fast sagen, sie stehen ihm nah) war es zu verdanken, dass wir die Falle rechtzeitig bemerkten. Ha! So leicht kriegt man uns nicht! Ich schlug vor, einen der Körnersäcke von unten zu holen und auf die Falle zu stellen- und siehe da, der Sack verschwand augenblicklich. Zobeida sah nach (acht Stockwerke runter, acht Stockwerke rauf- erstaunlich diese Elfen!) und wie erwartet fand sich der Sack in dem kleinen verriegelten Verlies wieder.
Erst im obersten Stockwerk befand sich ein Raum, in dem immerhin ein Schreibtisch stand. Und ein Regal.
In dem Schreibtisch fand ich einen Schlüssel, der die Tür zum Schlafzimmer des offenbar abwesenden Zauberers öffnete (Schlafzimmer sind eben meine Spezialität!). Dort stand ein Bett und in einer großen Truhe fand Dagol einige Roben des Zauberers, die er alle sofort anprobierte.
Man stelle sich das vor: Keine Vorhänge, keine Blumendekoration, keine Teppiche. Im Prinzip keine Möbel (Kisten sind ja wohl keine Möbel, nicht wahr?) und überall Dreck. Und es riecht nach Tier. Also eine ganz typische Junggesellen-Wohnung, der die Hand einer liebenden Frau fehlt.
Einige verschlossene Türen später fanden wir endlich die Labor-Räume des Zauberers. Sie lagen voller Zeug und Phiolen und Schriftrollen und Kram. Zobeida fand eine Kristallkugel und als sie diese in ihre Hände nahm, erschien das zerzauste Gesicht eines alten Mannes, der sagte, er sei Merycad und er habe sich in Schwierigkeiten gebracht und wir sollten Notfallprotokoll C beachten- und das Gesicht verschwand.
In der Mitte des Raums war ein Podest mit einem Hebel und der mutige Brindol sprang darauf, betätigte den Hebel und fuhr mitsamt dem Podest in die Tiefe. Dort unten fand sich ein Wandschrank, in dem mehrere Kupferamulette hingen, ein blau leuchtender Steinbogen und ein Buch. Wir blätterten darin und fanden Notfallprotokoll C, aus dem folgendes zu entnehmen war:
1. Roter Stein links und Blauer Stein rechts. 2. Kein Eisen! 3. Badekleidung nicht erforderlich, aber wünschenswert 4. Amulett nicht vergessen!
Aha. Äh. Was?
Diese Zauberer! Nun, da lagen mehrere farbige Steine und in dem leuchtenden Bogen waren entsprechende Aussparungen. So weit, so einfach. Kein Eisen! Mit ungutem Gefühl legten wir unsere Waffen ab und hängten uns jeweils eins der Amulette um. Potzblitz! Das Amulett verwandelte alle anderen in Menschen, selbst den dicken Zwerg! Und Dagol trug plötzlich eine normale Haarfarbe! Zelaya bestätigte dies, Brindol jedoch behauptete, wir seien Knall auf Fall alle zu Zwergen geschrumpft. Zobeida sah uns als Elfen und Dagol war entsetzt darüber, nicht mehr der einzige wunderschöne Halbelf zu sein!
Die Wirkung der Amulette war offensichtlich die, in Rasse und Volk dem Betrachter gleich zu erscheinen. Sehr praktisch!
Drittens Badekleidung! Was das wohl sein sollte? Wir rechneten damit, irgendwie ins Wasser zu geraten und so legten wir sämtliche Rüstungen ab uns standen alsbald in Unterkleidern vor dem sich öffnenden Portal. Mutig schritten wir hindurch und fanden uns plötzlich in einer gemauerten Nische wieder. Durch einen fadenscheinigen Vorhang fiel etwas gefiltertes Tageslicht und dahinter erklangen viele Stimmen und Schritte.
Wo zum hinterlistigen Garhunn waren wir gelandet??
Diese Zauberer! Nun, da lagen mehrere farbige Steine und in dem leuchtenden Bogen waren entsprechende Aussparungen. So weit, so einfach. Kein Eisen! Mit ungutem Gefühl legten wir unsere Waffen ab und hängten uns jeweils eins der Amulette um. Potzblitz! Das Amulett verwandelte alle anderen in Menschen, selbst den dicken Zwerg! Und Dagol trug plötzlich eine normale Haarfarbe! Zelaya bestätigte dies, Brindol jedoch behauptete, wir seien Knall auf Fall alle zu Zwergen geschrumpft. Zobeida sah uns als Elfen und Dagol war entsetzt darüber, nicht mehr der einzige wunderschöne Halbelf zu sein!
Die Wirkung der Amulette war offensichtlich die, in Rasse und Volk dem Betrachter gleich zu erscheinen. Sehr praktisch!
Drittens Badekleidung! Was das wohl sein sollte? Wir rechneten damit, irgendwie ins Wasser zu geraten und so legten wir sämtliche Rüstungen ab uns standen alsbald in Unterkleidern vor dem sich öffnenden Portal. Mutig schritten wir hindurch und fanden uns plötzlich in einer gemauerten Nische wieder. Durch einen fadenscheinigen Vorhang fiel etwas gefiltertes Tageslicht und dahinter erklangen viele Stimmen und Schritte.
Wo zum hinterlistigen Garhunn waren wir gelandet??
Bei den blauen Froschfressern
Dagol, dessen Heldenmut schier unerschöpflich schien, wagte es, durch den Vorhang zu treten und sich umzusehen. Niemand beachtete ihn besonders. Und mit "niemand" meine ich jede Menge sehr seltsamer, äußerst blauer Gestalten, die irgendwie vogelig-menschlich aussahen, aber Schwimmhäute zwischen Fingern und Zehen hatten und irgendwas Kiemenartiges am Hals hinter den Ohren. Leute, die man sicher zu keiner Geburtstagsfeier einladen würde.
Offenbar befanden wir uns in einer Stadt. Häuser, aus Lehmziegeln erbaut, bildeten enge Gassen, die von bunten Baldachinen überspannt wurden. Hölzerne Markststände säumten das Karree größerer Plätze. Auf diesem bevölkerten Basar wurde gefeilscht, musiziert und gekocht. Vielerlei Waren wurden angepriesen: Muscheln und Krebse, Muschelschalen und Krebsscheren, Trockenfisch, Grillfisch, Kochfisch. Perlen und Korallenstücke, getrocknete Algenfladen und getrocknete Seesterne. Alles wies darauf hin, dass die Bewohner dieser Stadt aus dem Meer lebten. Wir streiften durch die Gassen und niemand belästigte uns oder wies darauf hin, dass wir nicht blau waren. Die Amulette taten offenbar ihre Wirkung.
Wir wagten es, Einheimische anzusprechen und erfuhren, dass ein Dämon gefangen worden sei, der im Tempel festgehalten werde.
Es war keine große Überraschung, im Tempel einen Käfig mit einem zerzausten Zauberer darin vorzufinden. Wir versicherten dem Oberschamanen des Tempels, Forscher und Wissenschaftler zu sein, die ihnen helfen würden, dass Dämonenproblem der Stadt zu lösen. Sehr diskret unterhielten wir uns mit dem Zauberer Merycad und fanden einiges heraus: 1. Tanzende Zwerge sind etwas derart Absonderliches, dass sich kein Schamane der Welt dieser erregenden Faszination entziehen kann. 2. Dagol kann mit den Händen reden (wussten wir schon) 3. Merycad wurde sein Amulett vom Hals entrissen und damit wurde er enttarnt (halbnackter alter Mann in dem, was er für Badekleidung hält), was naturgemäß zu einer Massenpanik führte.
Würde er befreit, dann habe er einen Ring, mit dem er uns zurück in die Heimatwelt befördern könne.
Wir beschlossen, ihn noch ein wenig im Käfig modern und von gestreiftem Karpfen träumen zu lassen (der Grund, warum der Zauberer in diese Welt gereist war). Derweil wollten wir den Amulett-Dieb finden. Wozu auch immer.
Die Nacht verbrachten wir im Pilgerdorf in einer kleinen nicht ganz schlangenfreien Hütte. Die- wie wir später erfuhren- tödliche Kupfernatter, die offenbar jemand auf uns gehetzt hatte, wurde in einem Bettbezug gefangen und zur weiteren Verwertung an einen Kräuterhändler verkauft.
Dagol freundete sich mit einem Bootsbauer an (Bootsbauer sind die einzigen, die sich mit Bootsbauern anfreunden...keiner weiß, warum). Von diesem erfuhr er, dass es einen Vulkan mit Feuergöttern hinter der Stadt gebe, wo sich niemand hintraute, da diese gefährlich seien. Tja, so etwas durfte man uns nicht sagen: Zack! Führer finden und Wumms! Los zum Vulkan! Halb oben blieb der Führer zurück und die letze Strecke bis zu einem Weg rund um den Vulkankegel bewältigten wir im Alleingang. Auf unserem Weg rund um den Berg auf der Suche nach irgendeinem Hinweis auf Feuergötter bemerkten wir, dass uns eine kleine blaue Gestalt verfolgte. Eine Dornenhecke später hatten wir einen kleinen blauen Gefangenen, der uns ziemlich widerstandslos darüber aufklärte, dass er seit Tagen versuche, uns zu töten, so wie er versucht habe, den Zauberer zu töten. Blau sein macht nicht klug, das merkt man immer wieder. Allerdings stellte sich heraus, dass das Blau ein Illusionszauber war und in Wirklichkeit war der Gefangene ein Gnom. Gnom sein macht auch nicht klug.
Jedenfalls habe er einen Boss, der sei im Berg damit beschäftigt, irgendwelche blauen Kristalle abzubauen, die halluzinogene Wirkung hätten auf manchen Welten. Ein Drogenboss also. Der Gefangene führte uns zum Eingang und wir stiegen hinab in die Tiefen des Vulkangesteins. Dort fand sich alles, was so ein Gnom braucht: Winzige Bettchen, kleine Stühlchen, putzige kleine Toiletten.
Unten angekommen versteckten wir uns und nur Dagol, der grünhaarige Halbelf verhandelte mit dem Boss der vier Gnomen darüber, den Zauberer zu befreien und überhaupt. Er erhielt einen Ring, der unsichtbar macht und die Zusicherung, dass wir den Zauberer befreien und mit nach Hause nehmen dürften. Dagol sicherte seinerseits zu, die Drogenhändler, die sich am Leid ihrer Opfer bereicherten, nicht zu verraten und nicht weiter zu behelligen. Als er entdeckte, dass entführte blaue Froschfresser mit Ketten als Sklaven gehalten wurden, damit sie die blaue Substanz abbauen konnten, rumorte sein Gewissen, doch die Ausführung des Auftrags (Schaut nach, was der windige Zauberer so treibt) schien ihm wichtiger.
Der Rest war schnell erledigt: Wir kehrten zum Tempel zurück, sprachen diskret mit dem Zauberer, malten Kreisekreise und warfen ein wenig Schwarzpulver in eine Feuerschale- und flohen mit dem unsichtbaren Zauberer nach Hause.
Wir werden wiederkehren und den Drogenhändler-Sklaventreibern ein unwürdiges Ende bereiten, so viel ist sicher. Und gestreiften Karpfen werden wir das nächste Mal auch essen!
Offenbar befanden wir uns in einer Stadt. Häuser, aus Lehmziegeln erbaut, bildeten enge Gassen, die von bunten Baldachinen überspannt wurden. Hölzerne Markststände säumten das Karree größerer Plätze. Auf diesem bevölkerten Basar wurde gefeilscht, musiziert und gekocht. Vielerlei Waren wurden angepriesen: Muscheln und Krebse, Muschelschalen und Krebsscheren, Trockenfisch, Grillfisch, Kochfisch. Perlen und Korallenstücke, getrocknete Algenfladen und getrocknete Seesterne. Alles wies darauf hin, dass die Bewohner dieser Stadt aus dem Meer lebten. Wir streiften durch die Gassen und niemand belästigte uns oder wies darauf hin, dass wir nicht blau waren. Die Amulette taten offenbar ihre Wirkung.
Wir wagten es, Einheimische anzusprechen und erfuhren, dass ein Dämon gefangen worden sei, der im Tempel festgehalten werde.
Es war keine große Überraschung, im Tempel einen Käfig mit einem zerzausten Zauberer darin vorzufinden. Wir versicherten dem Oberschamanen des Tempels, Forscher und Wissenschaftler zu sein, die ihnen helfen würden, dass Dämonenproblem der Stadt zu lösen. Sehr diskret unterhielten wir uns mit dem Zauberer Merycad und fanden einiges heraus: 1. Tanzende Zwerge sind etwas derart Absonderliches, dass sich kein Schamane der Welt dieser erregenden Faszination entziehen kann. 2. Dagol kann mit den Händen reden (wussten wir schon) 3. Merycad wurde sein Amulett vom Hals entrissen und damit wurde er enttarnt (halbnackter alter Mann in dem, was er für Badekleidung hält), was naturgemäß zu einer Massenpanik führte.
Würde er befreit, dann habe er einen Ring, mit dem er uns zurück in die Heimatwelt befördern könne.
Wir beschlossen, ihn noch ein wenig im Käfig modern und von gestreiftem Karpfen träumen zu lassen (der Grund, warum der Zauberer in diese Welt gereist war). Derweil wollten wir den Amulett-Dieb finden. Wozu auch immer.
Die Nacht verbrachten wir im Pilgerdorf in einer kleinen nicht ganz schlangenfreien Hütte. Die- wie wir später erfuhren- tödliche Kupfernatter, die offenbar jemand auf uns gehetzt hatte, wurde in einem Bettbezug gefangen und zur weiteren Verwertung an einen Kräuterhändler verkauft.
Dagol freundete sich mit einem Bootsbauer an (Bootsbauer sind die einzigen, die sich mit Bootsbauern anfreunden...keiner weiß, warum). Von diesem erfuhr er, dass es einen Vulkan mit Feuergöttern hinter der Stadt gebe, wo sich niemand hintraute, da diese gefährlich seien. Tja, so etwas durfte man uns nicht sagen: Zack! Führer finden und Wumms! Los zum Vulkan! Halb oben blieb der Führer zurück und die letze Strecke bis zu einem Weg rund um den Vulkankegel bewältigten wir im Alleingang. Auf unserem Weg rund um den Berg auf der Suche nach irgendeinem Hinweis auf Feuergötter bemerkten wir, dass uns eine kleine blaue Gestalt verfolgte. Eine Dornenhecke später hatten wir einen kleinen blauen Gefangenen, der uns ziemlich widerstandslos darüber aufklärte, dass er seit Tagen versuche, uns zu töten, so wie er versucht habe, den Zauberer zu töten. Blau sein macht nicht klug, das merkt man immer wieder. Allerdings stellte sich heraus, dass das Blau ein Illusionszauber war und in Wirklichkeit war der Gefangene ein Gnom. Gnom sein macht auch nicht klug.
Jedenfalls habe er einen Boss, der sei im Berg damit beschäftigt, irgendwelche blauen Kristalle abzubauen, die halluzinogene Wirkung hätten auf manchen Welten. Ein Drogenboss also. Der Gefangene führte uns zum Eingang und wir stiegen hinab in die Tiefen des Vulkangesteins. Dort fand sich alles, was so ein Gnom braucht: Winzige Bettchen, kleine Stühlchen, putzige kleine Toiletten.
Unten angekommen versteckten wir uns und nur Dagol, der grünhaarige Halbelf verhandelte mit dem Boss der vier Gnomen darüber, den Zauberer zu befreien und überhaupt. Er erhielt einen Ring, der unsichtbar macht und die Zusicherung, dass wir den Zauberer befreien und mit nach Hause nehmen dürften. Dagol sicherte seinerseits zu, die Drogenhändler, die sich am Leid ihrer Opfer bereicherten, nicht zu verraten und nicht weiter zu behelligen. Als er entdeckte, dass entführte blaue Froschfresser mit Ketten als Sklaven gehalten wurden, damit sie die blaue Substanz abbauen konnten, rumorte sein Gewissen, doch die Ausführung des Auftrags (Schaut nach, was der windige Zauberer so treibt) schien ihm wichtiger.
Der Rest war schnell erledigt: Wir kehrten zum Tempel zurück, sprachen diskret mit dem Zauberer, malten Kreisekreise und warfen ein wenig Schwarzpulver in eine Feuerschale- und flohen mit dem unsichtbaren Zauberer nach Hause.
Wir werden wiederkehren und den Drogenhändler-Sklaventreibern ein unwürdiges Ende bereiten, so viel ist sicher. Und gestreiften Karpfen werden wir das nächste Mal auch essen!
Noch ein Artefakt...ist der Mann süchtig?
Kleiner Nachtrag
Offenbar verfügt Zobeida tatsächlich über eine große magische Begabung: Sie hatte nicht teilgenommen am unten beschriebenen Ausflug, da ihre Geister ihr von einer Gefahr gesprochen hatten. Und siehe da: Einige von uns kehrten mit einer Krankheit zurück, die uns etliche Tage aufs Lager zwang. Was mal wieder beweist, dass man auf die Stimmen in seinem Kopf hören sollte.
Tustag, der 10. im Freudenmond
Kaum hatten wir uns an die Annehmlichkeiten der weichen Betten in Kolnik gewöhnt, kam Donata zu uns, um uns ein Angebot Prado von Felmis zu unterbreiten.
Da wir bereits zugesagt hatten, ihm sein kostbares Artefakt, welches uns gestohlen worden war, wieder zu beschaffen (aus den Archiven der sicher schwer bewachten Abtei- nebenbei bemerkt..) und dies unter der Tarnung einer Händlergruppe geschehen sollte, hatten wir uns eigentlich gefreut, einige Tage, bis das Handelsschiff bereit sei, in Kolnik herum zu hängen- auf Kosten unseres Auftraggebers versteht sich.
Nun, einige von uns hatten schon schwer damit angefangen: Der Zwerg Brindol zum Beispiel trank seit drei Tagen ununterbrochen jeden unter den Tisch, der sich traute, gegen ihn anzutreten. Die zuvor jeweils getroffenen Verabredungen, was der Sieger bekommen würde, hatten allerdings sicher keinen Bestand vor der Justiz, denn sie klangen ungefähr so: "Wennuschaffsuntanischssundrgnkommssunsilbabanuwennusschaffs." Die Antwort lautete stets ungefähr so: "Aber klar- Wirt! Zwei Bier für mich und meinen Freund- und wenn ihr schon dabei seid, bringt noch zwei für meinen Freund und mich!" Ein Unglücklicher antwortete jedoch: "Haha, einen verdammten Zwerg unter den Tisch zu trinken ist doch keine Herausforderung...fehlen ja nur 3 Zentimeter!" Brindols Treffsicherheit mit der Axt war vom Alkohol kaum beeinträchtigt und so war der Mann froh, dass er wenigstens noch an einem Fuß alle Zehen hatte.
Zobeida streifte durch die dunklen und seltsamen Bezirke der Stadt, in der Hoffnung magische Artefakte, Tränke, Rezepte oder sonst welchen Zauber zu finden. Sie ging allein, was einige zwielichtige Gestalten zu der Annahme verlockte, sie könne eine leichte Beute sein. Sie würden nie den Abend vergessen, an dem sie sich plötzlich von einer Dornenhecke eingekreist sahen, über die ein Feuerball nach dem anderen flog und ihnen die Haare versengte. Und als die Kinder erst merkten, dass die Ganoven hilflos waren - und als sie erst mit Steinen warfen und dann mit fauligem Gemüse und als ein Junge auf die Idee mit den Nachttopf-Bomben kam!
Nur Dagol verbrachte seine Tage auf den Stufen vor der Herberge, malerisch in graziler Haltung, die grünen Haare mit den bunten Bändern darin sorgfältig über der Schulter drapiert, und versuchte, Donata ein Lächeln zu entlocken. Wie traumverloren deklamierte er Liebesgedichte und seufzte ein ums andere Mal tief, wenn er sie von Ferne sah. Er bekam viele Angebote von handfesten Witwen und des nachts auch von verhuschten Männern, doch Donata beachtete ihn nicht, und so begab sich Dagol nach zwei Tagen und zwei Nächten in seine Kammer, verdunkelte die Fenster, verkroch sich ins Bett und beschloss, mindestens eine Woche lang zu leiden.
Als denn Donata kam mit dem Auftrag Prados, mal eben aus einem benachbarten Dorf ein Artefakt abzuholen, war Dagol mit Leiden noch nicht fertig, Brindol konnte zwar noch stehen, jedoch weder sprechen noch laufen und Zobeida war einem Rezept auf der Spur, daher beschlossen die beiden Ritter Moncada und Zelaya, der Halbling Gustan und meine Wenigkeit, den läppischen Auftrag zu erledigen.
Donata fuhr uns mit der Kutsche ungefähr eine Stunde lang nach Südosten. Dabei passierten wir eine Grenze. Dahinter lag das Königreich Amaj (Heidenland, wie man weiß) und in der Nähe eines seltsam gespaltenen Baumes sagte sie uns, die Straße sei zu schlecht und wir müssten die letzte halbe Meile zu Fuß gehen. Kein Problem für Gustan und mich, nur die Ritter jammerten, dass sie ihre Pferde nicht hätten und überhaupt.
Wir gingen gerade zwischen den beiden Hälften des Baumes hindurch, da fing es heftig an zu schneien- im Freudenmond! Schlimmer noch, überall lag Schnee und es war ganz dunkel, fast wie in einem Schneesturm. Wir drehten uns entsetzt nach Donata um, doch sie warf Gustan nur einen Sack an den Kopf und war verschwunden. Und mit ihr die Straße, die Kutsche, das schöne Wetter, unsere Hoffnung auf einen netten kleinen Ausflug und jegliche Verlässlichkeit der Realität.
In dem Sack waren Wintermäntel - diese gemeine Zauberhexe hatte den Schnee also absichtlich gezaubert um uns zu verwirren und zu demütigen. Murrend stapften wir gen Norden, wo angeblich das Dorf sein sollte. Und siehe da, nach kaum einer Stunde Schneestapfen kam Wolfang in Sicht, tief verschneit und auf seltsame Art seltsam. Das Dorf bestand aus langen niedrigen Holzhäusern, die um einen Platz angeordnet und am Dachgiebel mit Pferde- und Drachenköpfen verziert waren. Da draußen keine Menschenseele war, bummerten wir an die Tür des größten Hauses und nach kaum einer Ewigkeit öffnete sich die Tür und heraus kamen in dieser Reihenfolge: Jede Menge stickiger Holzrauch, der Gestank ungewaschener mutmaßlich dicker bärtiger Männer, das Odeur von schlecht gegerbten Tierhäuten, eine Spur Gerstensuppendampf, trunkenes Gegröhle, Hundegebell und das Geklirr von Tonkrügen in Fettpfützen auf Eichentischen. Als die bucklige Frau, die uns geöffnet hatte, uns unwirsch herein winkte, traten wir nur ein, weil die Alternativen noch weniger attraktiv erschienen.
Wir sahen alles, was wir zuvor nur gerochen hatten. Auf einer Art Thron saß ein großer Mann in Fellkleidung. Hinter ihm hingen gekreuzte Eisenäxte an der Wand. Das war, wie sich herausstellte, Leif Leifson, der Sohn des Leif und Chef des Dorfs. Wir sollten unsere Waffen ablegen (die Leute hier starrten unsere Stahldolche an, als wären sie aus purem Gold) und uns zu ihnen setzen. Wir bekamen Eintopf und Met und einen Platz auf eng besetzten Holzbänken zwischen rauen aber freundlichen Dörflern.
Die Unterhaltungen allerdings waren merkwürdig- so wusste keiner etwas von Kolnik, obwohl das doch die größte Stadt in diesem Teil des Landes ist. Auch kannten sie weder den König noch den grauen Orden. Als wir schon vermuteten, dass sie noch nie jenseits des Dorfangers gewesen waren, berichteten sie vom Meer im Norden und von einer Thingstätte, die auch als Handelsplatz diente einen halben Tagesmarsch im Nordwesten.
Der Herr Moncada erkannte zuerst, was sich als unglaubliche Wahrheit herausstellte: Wir waren 30 Meilen südöstlich von Kolnik und wir befanden uns 500 Jahre in der Vergangenheit.
Darauf brauchte ich glatt noch mehrere Becher Met. Schließlich war ich jedoch bereit, alles zu glauben, was man mir erzählte.
Der Dorfbarde (sie sagten hier "Skalde") erzählte uns Geschichten von Leif Erikson, dem Vater von Leif Leifson. Dieser muss wohl so einiges drauf gehabt haben, denn jedes Kind kannte irgendwelche Heldengeschichten von seinen Reisen und so. Er war es jedenfalls, der das Artefakt gebracht hatte, von einem Zauberer namens Merricat und sie brachten es ihrem Obergott Ulric zum Opfer (indem sie es mit Eisennägeln an der Wand befestigten). Ulric, der als Holzstatuette herumstand, bekam auch immer wieder Eisennägel in den Kopf. Diese eindeutige Vorzugsbehandlung wollte Nali, der andere wichtige Gott (des Wetters, der Liebe, bla bla) nicht hin nehmen (wie uns die weise kleine Alma, 5 Jahre, erzählte) und so schickte Nali einen ewigen Winter, der den Anbau von gesundem Gemüse unmöglich machte und die Leute zwang, jeden Tag gebratene Tiere zu essen, oh meine Götter, wie grausam!
Jedenfalls wollten wir dieses Artefakt und hatten extra zum Tausch einen riesigen Eisenbarren mitgeschleppt, doch der Skalde schickte uns zum Obermufti Leif und der schickte uns zum Skalden und irgendwie schien niemand so richtig interessiert zu sein, außer Almas liebe Omi, die mit blinden Augen offenbar die einzig Sehende unter lauter Hühnern war und klar erkannte, dass das Artefakt des netten Zauberers von nebenan nicht hierher gehörte und fremd war, genau so wie wir, und dass es am besten mit uns dahin ginge, wo es hingehöre, genau wie wir und wieder einmal wurde klar, dass alte Frauen irgendwie alles wissen und nichts Fremdes mögen.
Nun, bevor wir es schafften, Leif Leifson diese Ideen näher zu bringen, wurde zur Jagd geblasen auf einen riesigen Eber mit Feueratem und Drachenhörnern, so groß wie ein Stier und so gefährlich wie zwei Stiere, der das Dorf bedrohte und verhöhnte und kleine Kinder fraß.
Das war das erste Mal, dass wir voller Bedauern an den Waldläufer dachten, wie er leidend vor unerfüllter Liebe in seiner dunklen Kammer lag. Verdammt, der Elf hätte wenigstens einen Bogen gehabt!
Nun, der Gedanke, dass ein Nahkampf gegen einen solch teuflischen Rieseneber irgendwie gefährlich sein könnte, kam unseren Rittern nicht. Sie stürmten voran, schrieen Todesdrohungen in den Schneewind und schossen dem auf sie zustürmenden Eber einen Armbrustbolzen in die Flanke, hauten ihm mit dem Schwert eins über die Rübe und da bekam der Eber Angst und floh blutend in ein Tannendickicht.
Wir krochen hinterher...und sahen, dass der Eber in einen Felsspalt rannte. Während der Halbling und ich auf die Felsen kletterten, um den Eber von oben zu Tode zu schießen, stürmten die Ritter beide in den Spalt. Als der Eber sah, dass er verfolgt wurde, drehte er um und griff an. Er rannte erst in Moncadas Schwert und Schild, warf den langen Lulatsch um und warf sich dann gegen Zelayas Schild. Diese hielt stand und so kassierte das Untier noch zwei Schwerthiebe.
Da warf sich von oben mit gezücktem Hiebmesser der Halbling Gustan auf die Stelle, wo der Eber hätte sein können, aber nicht war und rammte mit aller Kraft sein Messer in den Boden. Ich hätte erzählen können, dass der Eber sich darauf hin tot lachte, doch starb er sicher an dem Armbrustbolzen, den ich ihm zielgenau irgendwo in den Pelz schoss. Ich dankte den Rittern, dass sie ihn so schön für mich eingekesselt hatten, denn die Präzision meiner Armbrustschüsse sei nicht so erprobt (das war das erste Mal, dass ich mit so einem Ding geschossen hatte! Anfängerglück!).
Jedenfalls stand Gustan auf, klopfte sich den Dreck von den Knien, sprang auf den Eber und gab dem bereits toten Tier den Rest. Und noch einen Rest. Und noch einen!
Wir holten die Dorfleute, präsentierten ihnen ihren nicht ganz so riesigen Rieseneber, bestätigten, dass er gewiss Feuer gespien hatte, wir ihn jedoch trotzdem besiegen konnten und während die Frauen das Jagdfest vorbereiteten, konnten wir Leif Leifson mithilfe des Skalden überzeugen, dass der Kopf des Ebers eine prima Opfergabe für einen erzürnten Gott darstelle und dass das Artefakt nicht hier her gehöre und wir es deshalb mitnähmen und je mehr Met Leif trank, desto leichter war er zu überzeugen und so bekamen wir alsbald das alte Schwert vom Götteraltar und machten uns auf den Weg zurück in die Zukunft.
Ich machte mir große Sorgen, was wir an dem gespaltenen Baum vorfinden würden und siehe da, meine Befürchtungen trafen ein: Der Schnee verschwand, die hinterlistige Donata tauchte auf und die Aussicht auf ein glückliches Leben ohne Gemüse, mit viel gebratenem Fleisch und Fässern voller Met an der Seite von rauen wilden Männern als einzige Frau im Dorf, die jemals gebadet hatte und wusste, wie man ein Dekolletee trägt, verblasste vor meinen Augen zu einem Traum.
Offenbar verfügt Zobeida tatsächlich über eine große magische Begabung: Sie hatte nicht teilgenommen am unten beschriebenen Ausflug, da ihre Geister ihr von einer Gefahr gesprochen hatten. Und siehe da: Einige von uns kehrten mit einer Krankheit zurück, die uns etliche Tage aufs Lager zwang. Was mal wieder beweist, dass man auf die Stimmen in seinem Kopf hören sollte.
Tustag, der 10. im Freudenmond
Kaum hatten wir uns an die Annehmlichkeiten der weichen Betten in Kolnik gewöhnt, kam Donata zu uns, um uns ein Angebot Prado von Felmis zu unterbreiten.
Da wir bereits zugesagt hatten, ihm sein kostbares Artefakt, welches uns gestohlen worden war, wieder zu beschaffen (aus den Archiven der sicher schwer bewachten Abtei- nebenbei bemerkt..) und dies unter der Tarnung einer Händlergruppe geschehen sollte, hatten wir uns eigentlich gefreut, einige Tage, bis das Handelsschiff bereit sei, in Kolnik herum zu hängen- auf Kosten unseres Auftraggebers versteht sich.
Nun, einige von uns hatten schon schwer damit angefangen: Der Zwerg Brindol zum Beispiel trank seit drei Tagen ununterbrochen jeden unter den Tisch, der sich traute, gegen ihn anzutreten. Die zuvor jeweils getroffenen Verabredungen, was der Sieger bekommen würde, hatten allerdings sicher keinen Bestand vor der Justiz, denn sie klangen ungefähr so: "Wennuschaffsuntanischssundrgnkommssunsilbabanuwennusschaffs." Die Antwort lautete stets ungefähr so: "Aber klar- Wirt! Zwei Bier für mich und meinen Freund- und wenn ihr schon dabei seid, bringt noch zwei für meinen Freund und mich!" Ein Unglücklicher antwortete jedoch: "Haha, einen verdammten Zwerg unter den Tisch zu trinken ist doch keine Herausforderung...fehlen ja nur 3 Zentimeter!" Brindols Treffsicherheit mit der Axt war vom Alkohol kaum beeinträchtigt und so war der Mann froh, dass er wenigstens noch an einem Fuß alle Zehen hatte.
Zobeida streifte durch die dunklen und seltsamen Bezirke der Stadt, in der Hoffnung magische Artefakte, Tränke, Rezepte oder sonst welchen Zauber zu finden. Sie ging allein, was einige zwielichtige Gestalten zu der Annahme verlockte, sie könne eine leichte Beute sein. Sie würden nie den Abend vergessen, an dem sie sich plötzlich von einer Dornenhecke eingekreist sahen, über die ein Feuerball nach dem anderen flog und ihnen die Haare versengte. Und als die Kinder erst merkten, dass die Ganoven hilflos waren - und als sie erst mit Steinen warfen und dann mit fauligem Gemüse und als ein Junge auf die Idee mit den Nachttopf-Bomben kam!
Nur Dagol verbrachte seine Tage auf den Stufen vor der Herberge, malerisch in graziler Haltung, die grünen Haare mit den bunten Bändern darin sorgfältig über der Schulter drapiert, und versuchte, Donata ein Lächeln zu entlocken. Wie traumverloren deklamierte er Liebesgedichte und seufzte ein ums andere Mal tief, wenn er sie von Ferne sah. Er bekam viele Angebote von handfesten Witwen und des nachts auch von verhuschten Männern, doch Donata beachtete ihn nicht, und so begab sich Dagol nach zwei Tagen und zwei Nächten in seine Kammer, verdunkelte die Fenster, verkroch sich ins Bett und beschloss, mindestens eine Woche lang zu leiden.
Als denn Donata kam mit dem Auftrag Prados, mal eben aus einem benachbarten Dorf ein Artefakt abzuholen, war Dagol mit Leiden noch nicht fertig, Brindol konnte zwar noch stehen, jedoch weder sprechen noch laufen und Zobeida war einem Rezept auf der Spur, daher beschlossen die beiden Ritter Moncada und Zelaya, der Halbling Gustan und meine Wenigkeit, den läppischen Auftrag zu erledigen.
Donata fuhr uns mit der Kutsche ungefähr eine Stunde lang nach Südosten. Dabei passierten wir eine Grenze. Dahinter lag das Königreich Amaj (Heidenland, wie man weiß) und in der Nähe eines seltsam gespaltenen Baumes sagte sie uns, die Straße sei zu schlecht und wir müssten die letzte halbe Meile zu Fuß gehen. Kein Problem für Gustan und mich, nur die Ritter jammerten, dass sie ihre Pferde nicht hätten und überhaupt.
Wir gingen gerade zwischen den beiden Hälften des Baumes hindurch, da fing es heftig an zu schneien- im Freudenmond! Schlimmer noch, überall lag Schnee und es war ganz dunkel, fast wie in einem Schneesturm. Wir drehten uns entsetzt nach Donata um, doch sie warf Gustan nur einen Sack an den Kopf und war verschwunden. Und mit ihr die Straße, die Kutsche, das schöne Wetter, unsere Hoffnung auf einen netten kleinen Ausflug und jegliche Verlässlichkeit der Realität.
In dem Sack waren Wintermäntel - diese gemeine Zauberhexe hatte den Schnee also absichtlich gezaubert um uns zu verwirren und zu demütigen. Murrend stapften wir gen Norden, wo angeblich das Dorf sein sollte. Und siehe da, nach kaum einer Stunde Schneestapfen kam Wolfang in Sicht, tief verschneit und auf seltsame Art seltsam. Das Dorf bestand aus langen niedrigen Holzhäusern, die um einen Platz angeordnet und am Dachgiebel mit Pferde- und Drachenköpfen verziert waren. Da draußen keine Menschenseele war, bummerten wir an die Tür des größten Hauses und nach kaum einer Ewigkeit öffnete sich die Tür und heraus kamen in dieser Reihenfolge: Jede Menge stickiger Holzrauch, der Gestank ungewaschener mutmaßlich dicker bärtiger Männer, das Odeur von schlecht gegerbten Tierhäuten, eine Spur Gerstensuppendampf, trunkenes Gegröhle, Hundegebell und das Geklirr von Tonkrügen in Fettpfützen auf Eichentischen. Als die bucklige Frau, die uns geöffnet hatte, uns unwirsch herein winkte, traten wir nur ein, weil die Alternativen noch weniger attraktiv erschienen.
Wir sahen alles, was wir zuvor nur gerochen hatten. Auf einer Art Thron saß ein großer Mann in Fellkleidung. Hinter ihm hingen gekreuzte Eisenäxte an der Wand. Das war, wie sich herausstellte, Leif Leifson, der Sohn des Leif und Chef des Dorfs. Wir sollten unsere Waffen ablegen (die Leute hier starrten unsere Stahldolche an, als wären sie aus purem Gold) und uns zu ihnen setzen. Wir bekamen Eintopf und Met und einen Platz auf eng besetzten Holzbänken zwischen rauen aber freundlichen Dörflern.
Die Unterhaltungen allerdings waren merkwürdig- so wusste keiner etwas von Kolnik, obwohl das doch die größte Stadt in diesem Teil des Landes ist. Auch kannten sie weder den König noch den grauen Orden. Als wir schon vermuteten, dass sie noch nie jenseits des Dorfangers gewesen waren, berichteten sie vom Meer im Norden und von einer Thingstätte, die auch als Handelsplatz diente einen halben Tagesmarsch im Nordwesten.
Der Herr Moncada erkannte zuerst, was sich als unglaubliche Wahrheit herausstellte: Wir waren 30 Meilen südöstlich von Kolnik und wir befanden uns 500 Jahre in der Vergangenheit.
Darauf brauchte ich glatt noch mehrere Becher Met. Schließlich war ich jedoch bereit, alles zu glauben, was man mir erzählte.
Der Dorfbarde (sie sagten hier "Skalde") erzählte uns Geschichten von Leif Erikson, dem Vater von Leif Leifson. Dieser muss wohl so einiges drauf gehabt haben, denn jedes Kind kannte irgendwelche Heldengeschichten von seinen Reisen und so. Er war es jedenfalls, der das Artefakt gebracht hatte, von einem Zauberer namens Merricat und sie brachten es ihrem Obergott Ulric zum Opfer (indem sie es mit Eisennägeln an der Wand befestigten). Ulric, der als Holzstatuette herumstand, bekam auch immer wieder Eisennägel in den Kopf. Diese eindeutige Vorzugsbehandlung wollte Nali, der andere wichtige Gott (des Wetters, der Liebe, bla bla) nicht hin nehmen (wie uns die weise kleine Alma, 5 Jahre, erzählte) und so schickte Nali einen ewigen Winter, der den Anbau von gesundem Gemüse unmöglich machte und die Leute zwang, jeden Tag gebratene Tiere zu essen, oh meine Götter, wie grausam!
Jedenfalls wollten wir dieses Artefakt und hatten extra zum Tausch einen riesigen Eisenbarren mitgeschleppt, doch der Skalde schickte uns zum Obermufti Leif und der schickte uns zum Skalden und irgendwie schien niemand so richtig interessiert zu sein, außer Almas liebe Omi, die mit blinden Augen offenbar die einzig Sehende unter lauter Hühnern war und klar erkannte, dass das Artefakt des netten Zauberers von nebenan nicht hierher gehörte und fremd war, genau so wie wir, und dass es am besten mit uns dahin ginge, wo es hingehöre, genau wie wir und wieder einmal wurde klar, dass alte Frauen irgendwie alles wissen und nichts Fremdes mögen.
Nun, bevor wir es schafften, Leif Leifson diese Ideen näher zu bringen, wurde zur Jagd geblasen auf einen riesigen Eber mit Feueratem und Drachenhörnern, so groß wie ein Stier und so gefährlich wie zwei Stiere, der das Dorf bedrohte und verhöhnte und kleine Kinder fraß.
Das war das erste Mal, dass wir voller Bedauern an den Waldläufer dachten, wie er leidend vor unerfüllter Liebe in seiner dunklen Kammer lag. Verdammt, der Elf hätte wenigstens einen Bogen gehabt!
Nun, der Gedanke, dass ein Nahkampf gegen einen solch teuflischen Rieseneber irgendwie gefährlich sein könnte, kam unseren Rittern nicht. Sie stürmten voran, schrieen Todesdrohungen in den Schneewind und schossen dem auf sie zustürmenden Eber einen Armbrustbolzen in die Flanke, hauten ihm mit dem Schwert eins über die Rübe und da bekam der Eber Angst und floh blutend in ein Tannendickicht.
Wir krochen hinterher...und sahen, dass der Eber in einen Felsspalt rannte. Während der Halbling und ich auf die Felsen kletterten, um den Eber von oben zu Tode zu schießen, stürmten die Ritter beide in den Spalt. Als der Eber sah, dass er verfolgt wurde, drehte er um und griff an. Er rannte erst in Moncadas Schwert und Schild, warf den langen Lulatsch um und warf sich dann gegen Zelayas Schild. Diese hielt stand und so kassierte das Untier noch zwei Schwerthiebe.
Da warf sich von oben mit gezücktem Hiebmesser der Halbling Gustan auf die Stelle, wo der Eber hätte sein können, aber nicht war und rammte mit aller Kraft sein Messer in den Boden. Ich hätte erzählen können, dass der Eber sich darauf hin tot lachte, doch starb er sicher an dem Armbrustbolzen, den ich ihm zielgenau irgendwo in den Pelz schoss. Ich dankte den Rittern, dass sie ihn so schön für mich eingekesselt hatten, denn die Präzision meiner Armbrustschüsse sei nicht so erprobt (das war das erste Mal, dass ich mit so einem Ding geschossen hatte! Anfängerglück!).
Jedenfalls stand Gustan auf, klopfte sich den Dreck von den Knien, sprang auf den Eber und gab dem bereits toten Tier den Rest. Und noch einen Rest. Und noch einen!
Wir holten die Dorfleute, präsentierten ihnen ihren nicht ganz so riesigen Rieseneber, bestätigten, dass er gewiss Feuer gespien hatte, wir ihn jedoch trotzdem besiegen konnten und während die Frauen das Jagdfest vorbereiteten, konnten wir Leif Leifson mithilfe des Skalden überzeugen, dass der Kopf des Ebers eine prima Opfergabe für einen erzürnten Gott darstelle und dass das Artefakt nicht hier her gehöre und wir es deshalb mitnähmen und je mehr Met Leif trank, desto leichter war er zu überzeugen und so bekamen wir alsbald das alte Schwert vom Götteraltar und machten uns auf den Weg zurück in die Zukunft.
Ich machte mir große Sorgen, was wir an dem gespaltenen Baum vorfinden würden und siehe da, meine Befürchtungen trafen ein: Der Schnee verschwand, die hinterlistige Donata tauchte auf und die Aussicht auf ein glückliches Leben ohne Gemüse, mit viel gebratenem Fleisch und Fässern voller Met an der Seite von rauen wilden Männern als einzige Frau im Dorf, die jemals gebadet hatte und wusste, wie man ein Dekolletee trägt, verblasste vor meinen Augen zu einem Traum.
Aus dem Journal Prado von Felmis
Das Artefakt ist fort.
Nicht, dass es mich überraschen würde.
Nachdem die Bunte Kuh über fünf Tage überfällig war, obwohl sie
Galitt termingerecht verlassen hatte, stand etwas Derartiges zu
befürchten.
Was soll aus uns einfachen
Geschäftsleuten nur werden in diesen Zeiten, wenn es nicht einmal
mehr möglich ist, ein einfaches Päckchen von Altfurth nach Kolnik
liefern zu lassen, ohne Komplikationen und Scherereien...
Raubritter, Piraten, Zöllner, und was weiß ich noch Alles.
Vielleicht sollte ich dem Imperator
vorschlagen, ein reichsweites allgemeines Nachrichten- und
Paket-Versandtsystem einzurichten, wie es doch im Alten Reich vor
bald 1500 Jahren doch offenbar schon möglich gewesen war. Oh Glorreiche Zeiten!
Nur würde das bedeuten, dass seine
Kaiserliche Hoheit mich dann sofort um weitere 5000 Goldtaler Kredit anpumpen, und mir dafür nichts als einen weiteren belanglosen Titel
mit zugehörigem verwahrlosten Landgut anzubieten haben wird...
„Dör Krieg im Osten, werter
Froind...“ jaja, ich weiß.
Nun habe ich heute endlich die Eskorte
meines Päckchens persönlich kennen lernen dürfen, und ich muss
sagen, mein Neffe Anton entwickelt mit der Zeit eine interessante
Gabe der Menschenkenntnis.
(Menschen o.ä.)
Selten sah ich eine abgerissenere
Gruppe Abenteurer. Sie wirkten, als hätten sie die Nächte der letzten
Woche oder gar Monate ausnahmslos unter freiem Himmel verbracht.
Dennoch sehe ich auch Potential.
Ich werde ihnen die eine oder andere
Aufgabe stellen, um ihre Begabungen zu prüfen, bevor ich sie
entsende, mein Artefakt aus den Kammern des Ordens wieder zu
beschaffen, doch ich bin zuversichtlich, und glaube fest, dies ist der Beginn einer für alle Seiten
äußerst vorteilhaften Zusammenarbeit.
Ich habe ihnen Donata zur Seite
gestellt. Besonders der Elf mit den farbigen Haaren scheint Gefallen
an ihr gefunden zu haben.
Donata wird ihnen jede mögliche
Unterstützung zukommen lassen, und sie gleichzeitig für mich im
Auge behalten.
Das verschafft mir die Zeit, die ich
brauche, um die neuen Informationen auszuwerten. Was sie mir über
die Umtriebe einiger Ordensleute berichtet haben, wiegt schwer. Das
verlangt nach einer sofortigen Neuanalyse der Situation. Wer mag
dieser N. sein? Er ist keiner der Großen Drei, denke ich, aber er
verfügt offenbar über nicht unwesentliche Macht im Orden.
Er kann Brüder disziplinieren und
strafversetzen lassen. Er hat Einfluss auf die Flotte. Er wird
entweder zum Klerus oder zu den Graumänteln gehören, und mindestens
den Rang eines Dekans oder Erzdiakons innehaben.
Vielleicht ist es an der Zeit, mich mal
wieder mit meinem Guten Freund M. auf ein paar Gläser Wein zu
treffen.
Ha, da kommt mir eine gar fabelhafte
Idee, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.
Nach Kolnik (fast ohne Umwege)
Bridtag, der 6. im Freudenmond
Nachdem in Fleggn alles und jeder erledigt war, beschlossen wir zusammen mit den neuerworbenen Pferden weiter zu ziehen gen Kolnik, um dort unserem Auftraggeber entgegen zu treten.
Der schwerkranke Halbling wurde von Zobeida versorgt und auf ein Pferd gebunden. Der Herr Moncada war froh, dass er über Land reisen durfte- dennoch schien er auf der ersten halben Tagesreise etwas abwesend (wahrscheinlich in tiefe Gedanken versunken über die Abgründe des grauen Ordens). Nachdem man uns von einer Furt-Burg im Landesinneren erzählt hatte (wo gewiss nicht nur Zoll erhoben würde, sondern vielleicht auch Ausschau gehalten würde nach ein paar verloren gegangenen Pferden), reisten wir an der Küste entlang.
Wir ritten durch Sand, auf Sand, um Sand herum, auf Sandbänken entlang und die einzige Unterbrechung der Ödnis waren die kaum unterdrückten Schmerzlaute von Dagol, dem Waldläufer. Irgendwann steckte er sich seltsames Grünzeug in die Hose, um die Schmerzen an seinem Allerwertesten zu lindern. Ob er dabei auch Brennesseln erwischte? Jedenfalls tönte sein Gewimmer nur noch lauter durch die salzige Luft.
Nachdem wir uns deutlich verritten hatten, wachte Herr Moncada auf und führte uns an. Er tat das einzig Richtige: Er ignorierte einfach, dass hier das Wasser nicht wusste, wo das Meer endete und das Land nicht wusste, wo die Küste war und sich deshalb Wasser und Land immer wieder vermischten, um hässliche Bastard-Sandbänke voller Muscheln und Tang hervorzubringen. Herr Moncada ritt nach dem Stand der Sonne und wahrscheinlich mit Hilfe seines Pferdes, welches auch nicht so erpicht auf eine Karriere als Seepferd war und fand so den Weg.
Wir verbrachten die Nacht in einem kleinen Wäldchen und erreichten am nächsten Tag problemlos den kleinen Handelsposten. Hier tauschten wir die Pferde bei einem schmierigen Händler in eine Schiffspassage um. Der Mann murmelte etwas von "Umlackieren und Fahrgestellnummer heraus fräsen" und zog uns nur ganz wenig über den Tisch. Er gab uns einen Fetzen Papier, den er "Wechsel" nannte und behauptete frech, dafür würden wir in Kolnik Gold bekommen. Ja, und seine Großmutter kann des nachts fliegen! Egal, Hauptsache weg von hier! Während Dagol das Ende seiner Reiterkarriere feierte, beklagte sich der Herr Moncada bitterlich bei seinem edlen Streitross, dass sie beide schon wieder eine Seefahrt ertragen müssten. Das Streitross ertrug diese Aussicht jedenfalls mit deutlich größerer Gelassenheit.
Doch die Überfahrt mit der sogenannten Schnigge verlief ruhig und nach zwei Tagen auf Küstengewässern fuhren wir mitten hinein nach Kolnik und legten auf einer langgezogenen Insel inmitten eines Flusses, der die Stadt teilt, an. Der Herr Moncada nahm tatsächlich diesen sogenannten "Wechsel" und kam auf wundersame Weise mit zehn Gulden wieder heraus aus dem Handelskontor. Ein Hoch auf die globale Geldwirtschaft! Sie funktioniert tatsächlich!
Jeder von uns steckte einen Gulden ein und die übrig gebliebenen wollten wir für die Krankenbehandlung des Halblings verwenden.
Wir suchen und fanden das Haus (eher ein Palazzo) des edlen Herrn Viskont von Felmi, dem wir ein wertvolles Päckchen schuldig waren, was den Besuch bei ihm nicht erfreulich machte. Doch zuvor fanden wir eine Brücke (aus Stein? aus Holz? wie lang? von wo nach wo? bewacht oder unbewacht? erbaut in welchem Jahr?), ein Rathaus, in welchem der Bürgermeister seine Dienstgeschäfte verrichtete, nichts ahnend, dass wir Pferdediebe und Mörder waren, und außerdem in dunkle Machenschaften rund um den Grauen Orden verstrickt, angeblich magische Gegenstände entwendet hatten, doch auf jeden Fall mehrere Angehörige der Ordnungskräfte in der Provinz getötet oder zumindest nackt ausgezogen und eingesperrt hatten. Und in diesem Nicht-Wissen sollte er sich weiter wiegen- das zumindest war die Meinung von allen vernunftbegabten Mitgliedern der Gruppe.
Das Gespräch mit Prado von Felmi, dem Viskont, verlief besser als erwartet. Eigentlich erzählten wir ihm einfach alles und er hörte uns sehr interessiert zu. Anschließend erzählte er uns so gut wie nichts, riet uns jedoch zu einer Übernachtung in der hochklassigen Herberge am Markt und versprach, uns seine persönliche Assistentin Donata Jallop für weitere Fragen zu schicken.
Den Nachmittag über verbrachte jeder nach seinem Geschmack: Erst brachten wir Gustan, den Halbling, zu den Tempeln. Vor die Wahl gestellt, entschieden wir uns ihn den Priestern des Todestempels zu überlassen und sollte er das einen Tag lang überleben, ihn dann von den Priesterinnen der Frix liebevoll und zärtlich gesund pflegen zu lassen.
Während also die einen die örtliche Bierqualität gründlich testeten, gingen die anderen einkaufen: je nach Geschmack Waffen oder bunte Bänder für ihre (grünen) Haare. Am Abend trafen wir uns alle in der Taverne der Herberge am Markt und ohne dass wir sie bemerkt hätten, saß plötzlich Donata Jallop unter uns und fragte uns, ob wir etwas gegen Halblinge hätten. (Wahrscheinlich bezog sie das auf ihren Herrn, einen Halbling- was uns nur kurz überrascht hatte, mir jedoch beinahe einen frechen Spruch über "Was-man-über-Halblinge-im-Bett-sagt" entfahren ließ).
Wir teilten ihr mit, dass wir Halblinge lieben (...gut gesalzen und mit zerlassener Butter), dass unser bester Freund auch ein Halbling sei (der Grund, warum wir ihn in die dunklen Hände der Todespriester gegeben hätten) und vor allem, dass wir dem Herrn von Felmi gerne helfen würden, sein kostbares "Ding" (und hier musste ich nur wenig hüsteln) aus jedweder feindlichen Hose zu holen um ihm zu strahlender Größe zu verhelfen. Gute Götter, ich sollte es auf jeden Fall den anderen überlassen, solche Verhandlungen zu führen!
Nachdem in Fleggn alles und jeder erledigt war, beschlossen wir zusammen mit den neuerworbenen Pferden weiter zu ziehen gen Kolnik, um dort unserem Auftraggeber entgegen zu treten.
Der schwerkranke Halbling wurde von Zobeida versorgt und auf ein Pferd gebunden. Der Herr Moncada war froh, dass er über Land reisen durfte- dennoch schien er auf der ersten halben Tagesreise etwas abwesend (wahrscheinlich in tiefe Gedanken versunken über die Abgründe des grauen Ordens). Nachdem man uns von einer Furt-Burg im Landesinneren erzählt hatte (wo gewiss nicht nur Zoll erhoben würde, sondern vielleicht auch Ausschau gehalten würde nach ein paar verloren gegangenen Pferden), reisten wir an der Küste entlang.
Wir ritten durch Sand, auf Sand, um Sand herum, auf Sandbänken entlang und die einzige Unterbrechung der Ödnis waren die kaum unterdrückten Schmerzlaute von Dagol, dem Waldläufer. Irgendwann steckte er sich seltsames Grünzeug in die Hose, um die Schmerzen an seinem Allerwertesten zu lindern. Ob er dabei auch Brennesseln erwischte? Jedenfalls tönte sein Gewimmer nur noch lauter durch die salzige Luft.
Nachdem wir uns deutlich verritten hatten, wachte Herr Moncada auf und führte uns an. Er tat das einzig Richtige: Er ignorierte einfach, dass hier das Wasser nicht wusste, wo das Meer endete und das Land nicht wusste, wo die Küste war und sich deshalb Wasser und Land immer wieder vermischten, um hässliche Bastard-Sandbänke voller Muscheln und Tang hervorzubringen. Herr Moncada ritt nach dem Stand der Sonne und wahrscheinlich mit Hilfe seines Pferdes, welches auch nicht so erpicht auf eine Karriere als Seepferd war und fand so den Weg.
Wir verbrachten die Nacht in einem kleinen Wäldchen und erreichten am nächsten Tag problemlos den kleinen Handelsposten. Hier tauschten wir die Pferde bei einem schmierigen Händler in eine Schiffspassage um. Der Mann murmelte etwas von "Umlackieren und Fahrgestellnummer heraus fräsen" und zog uns nur ganz wenig über den Tisch. Er gab uns einen Fetzen Papier, den er "Wechsel" nannte und behauptete frech, dafür würden wir in Kolnik Gold bekommen. Ja, und seine Großmutter kann des nachts fliegen! Egal, Hauptsache weg von hier! Während Dagol das Ende seiner Reiterkarriere feierte, beklagte sich der Herr Moncada bitterlich bei seinem edlen Streitross, dass sie beide schon wieder eine Seefahrt ertragen müssten. Das Streitross ertrug diese Aussicht jedenfalls mit deutlich größerer Gelassenheit.
Doch die Überfahrt mit der sogenannten Schnigge verlief ruhig und nach zwei Tagen auf Küstengewässern fuhren wir mitten hinein nach Kolnik und legten auf einer langgezogenen Insel inmitten eines Flusses, der die Stadt teilt, an. Der Herr Moncada nahm tatsächlich diesen sogenannten "Wechsel" und kam auf wundersame Weise mit zehn Gulden wieder heraus aus dem Handelskontor. Ein Hoch auf die globale Geldwirtschaft! Sie funktioniert tatsächlich!
Jeder von uns steckte einen Gulden ein und die übrig gebliebenen wollten wir für die Krankenbehandlung des Halblings verwenden.
Wir suchen und fanden das Haus (eher ein Palazzo) des edlen Herrn Viskont von Felmi, dem wir ein wertvolles Päckchen schuldig waren, was den Besuch bei ihm nicht erfreulich machte. Doch zuvor fanden wir eine Brücke (aus Stein? aus Holz? wie lang? von wo nach wo? bewacht oder unbewacht? erbaut in welchem Jahr?), ein Rathaus, in welchem der Bürgermeister seine Dienstgeschäfte verrichtete, nichts ahnend, dass wir Pferdediebe und Mörder waren, und außerdem in dunkle Machenschaften rund um den Grauen Orden verstrickt, angeblich magische Gegenstände entwendet hatten, doch auf jeden Fall mehrere Angehörige der Ordnungskräfte in der Provinz getötet oder zumindest nackt ausgezogen und eingesperrt hatten. Und in diesem Nicht-Wissen sollte er sich weiter wiegen- das zumindest war die Meinung von allen vernunftbegabten Mitgliedern der Gruppe.
Das Gespräch mit Prado von Felmi, dem Viskont, verlief besser als erwartet. Eigentlich erzählten wir ihm einfach alles und er hörte uns sehr interessiert zu. Anschließend erzählte er uns so gut wie nichts, riet uns jedoch zu einer Übernachtung in der hochklassigen Herberge am Markt und versprach, uns seine persönliche Assistentin Donata Jallop für weitere Fragen zu schicken.
Den Nachmittag über verbrachte jeder nach seinem Geschmack: Erst brachten wir Gustan, den Halbling, zu den Tempeln. Vor die Wahl gestellt, entschieden wir uns ihn den Priestern des Todestempels zu überlassen und sollte er das einen Tag lang überleben, ihn dann von den Priesterinnen der Frix liebevoll und zärtlich gesund pflegen zu lassen.
Während also die einen die örtliche Bierqualität gründlich testeten, gingen die anderen einkaufen: je nach Geschmack Waffen oder bunte Bänder für ihre (grünen) Haare. Am Abend trafen wir uns alle in der Taverne der Herberge am Markt und ohne dass wir sie bemerkt hätten, saß plötzlich Donata Jallop unter uns und fragte uns, ob wir etwas gegen Halblinge hätten. (Wahrscheinlich bezog sie das auf ihren Herrn, einen Halbling- was uns nur kurz überrascht hatte, mir jedoch beinahe einen frechen Spruch über "Was-man-über-Halblinge-im-Bett-sagt" entfahren ließ).
Wir teilten ihr mit, dass wir Halblinge lieben (...gut gesalzen und mit zerlassener Butter), dass unser bester Freund auch ein Halbling sei (der Grund, warum wir ihn in die dunklen Hände der Todespriester gegeben hätten) und vor allem, dass wir dem Herrn von Felmi gerne helfen würden, sein kostbares "Ding" (und hier musste ich nur wenig hüsteln) aus jedweder feindlichen Hose zu holen um ihm zu strahlender Größe zu verhelfen. Gute Götter, ich sollte es auf jeden Fall den anderen überlassen, solche Verhandlungen zu führen!
Wiedersehen alter Freunde
Astag, der 1. im Freudenmond
Ihr erinnert euch an dieses seltsame Dorf voller heimlicher Strandpiraten namens Fleggn? Eigentlich wollte ich da nie wieder hin - nicht nur weil es mich in seiner Ödnis an Ottensten erinnerte, sondern vor allem, weil wir einige der Dorfbewohner/Strandpiraten über den Jordan geschickt und den Oberchef der Kriminellen-Truppe "Wortkarger Wirt/Piratenboss" seebestattet hatten (was übrigens für heftige Moral-Diskussionen sorgte, aber davon später...).
Da waren jedoch zwei Probleme: Nach dem heldenhaften und moralisch völlig berechtigten Überfall auf die zerfallene Burg des Vogts hatten wir weder Reittiere noch Vorräte und so beschlossen wir, die Nacht im ausgeräucherten Piratenlager zu verbringen.
Ihr werdet nicht glauben, wen wir dort antrafen! Mancher erinnert sich vielleicht an die Geschehnisse in Dosti, als der Geburtstag der Prinzessin gefeiert und vielerlei Festivitäten rund um ein Ritterturnier stattfanden. Die Kurzfassung, die damals um die halbe Welt ging, lautete: Turnier leidlich spannend, ein Ritter siegt, aber puff! Prinzessin plötzlich weg - und wer sie wieder fände, sollte sie dann heiraten dürfen und eine fette Mitgift kassieren. Wir also zack! hin, Burg gestürmt, falschen Drachen entlarvt und verliebten Zauberlehrling gefangen. Belohnung kassiert und weiter gereist. Wer will schon eine Prinzessin aus Dosti heiraten? Na ja, jedenfalls waren es meine schlauen und tapferen Mitstreiter von damals, die wir in dem Piratenlager wieder trafen:
Zobeida, die heilkundige Magie-Elfe, Brindol, ihr seltsamer Zwergenfreund und der edle und heißblütige Ritter Moncada. Diese drei hatten sich offenbar weiter zusammen durch die Welt geschlagen und suchten in dem Piratenlager nach genau jenem unheilvollen Stein, der inmitten der Zelte stand.
Da war die Wiedersehensfreude groß und ich stellte meinen alten Freunden das Grüppchen vor, mit dem ich hier her gereist war: Zelaya, die Ritterin, ihres Auftrags beraubt, auf das ach so wertvolle und wichtige Paket zu achten, widmete sich sogleich ihrer Pflicht: Sie wies uns darauf hin, dass wir die gefangenen Piraten zu befreien hätten, und die im Dorf gefangenen Matrosen sowieso und dass die Seebestattung des Wirts moralisch verwerflich gewesen sei und überhaupt. Der hübsche Halbelf Dagol warf sein grünes Haar und versuchte, Zobeida zu beeindrucken, was ihm jedoch gründlich misslang. Denn die widmete sich ganz unserem kleinen Freund Gustan, der von den untoten Skelettkriegern auf der Burg schwer verletzt worden war. Als Zelaya erfuhr, dass ich auf der Burg ein schönes Schwert gefunden hatte und dieses Schwert mich erwählte und sogar einen Namen trug, war sie ein kleines bisschen neidisch und bestand darauf, ins Dorf zu ziehen, um die Matrosen zu befreien, auf dass wir wenigstens etwas Gutes täten.
Nun denn, am nächsten Morgen spähten wir vom Waldrand ins Dorf hinunter und sahen dort sechs Pferde hinter dem Wirtshaus angebunden. Dagol, der grünhaarige Halbelf und Brindol, der Zwerg, der sich gut hinter hohem Gras verstecken konnte, schlichen sich ins Dorf zur Spionage. Ich verkleidete mich als Knappe und begab mich zusammen mit dem Ritter Moncada auf die Straße, wo wir von der anderen Seite ins Dorf einritten, jedoch von fremden Wachleuten aufgehalten wurden. Die anderen warteten im Wald.
Unsere Erkundungen ergaben, dass die Soldaten offenbar die Strandräuber finden und festnehmen wollten.
Also alles kein Problem für uns- hätten wir nicht ganz aus Versehen die sechs angebundenen Pferde geklaut. Als wir sie gerade praktisch fast zurück geben wollten, griff uns der dumme Sergeant mit seinen Leuten an und so waren wir leider gezwungen, den einen oder anderen zu töten.
Zobeida reagierte blitzschnell und zauberte eine Dornenhecke um die Angreifer und Brindol und Moncada spannten blitzschnell drei Minuten lang ihre verdammten Armbrüste, um dann elegant daneben zu schießen. Den Göttern sei Dank hatten wir auch noch ein paar Leute mit richtigen Waffen, die dem Sergeant Respekt beibringen konnten.
Das Ende vom Lied war, dass wir die Matrosen aus dem Handelsschiff aus dem Keller holen konnten (dank Gustan, der erfolgreich ein paar Seite aufknotete) und das machte die pferdestehlende Ritterin glücklich. Die anderen Soldaten waren mit vollen Hosen verschwunden, der Sergeant lag im Staub, nur so ein blöder fetter Ritter streckte die Waffen und guckte Zelaya traurig an, damit sie ihn in weiche Wolle hüllen und zu seiner Mami tragen sollte.
Wir konnten sie jedoch überzeugen, dass es uns nur Ärger einbringen würde, auf gestohlenen Pferden mit einem gefesselten Ritter zu reisen, und so zogen wir ihm seine Rüstung aus und sperrten ihn in die leere Scheune des Dorfes.
Dann machten wir uns auf in Richtung eines Handelspostens, von dem wir gehört hatten- immer Richtung Kolnik, wo wir unserem Auftraggeber sagen würden, dass wir das wertvolle Paket (Artefakt?) verloren hätten.
Ihr erinnert euch an dieses seltsame Dorf voller heimlicher Strandpiraten namens Fleggn? Eigentlich wollte ich da nie wieder hin - nicht nur weil es mich in seiner Ödnis an Ottensten erinnerte, sondern vor allem, weil wir einige der Dorfbewohner/Strandpiraten über den Jordan geschickt und den Oberchef der Kriminellen-Truppe "Wortkarger Wirt/Piratenboss" seebestattet hatten (was übrigens für heftige Moral-Diskussionen sorgte, aber davon später...).
Da waren jedoch zwei Probleme: Nach dem heldenhaften und moralisch völlig berechtigten Überfall auf die zerfallene Burg des Vogts hatten wir weder Reittiere noch Vorräte und so beschlossen wir, die Nacht im ausgeräucherten Piratenlager zu verbringen.
Ihr werdet nicht glauben, wen wir dort antrafen! Mancher erinnert sich vielleicht an die Geschehnisse in Dosti, als der Geburtstag der Prinzessin gefeiert und vielerlei Festivitäten rund um ein Ritterturnier stattfanden. Die Kurzfassung, die damals um die halbe Welt ging, lautete: Turnier leidlich spannend, ein Ritter siegt, aber puff! Prinzessin plötzlich weg - und wer sie wieder fände, sollte sie dann heiraten dürfen und eine fette Mitgift kassieren. Wir also zack! hin, Burg gestürmt, falschen Drachen entlarvt und verliebten Zauberlehrling gefangen. Belohnung kassiert und weiter gereist. Wer will schon eine Prinzessin aus Dosti heiraten? Na ja, jedenfalls waren es meine schlauen und tapferen Mitstreiter von damals, die wir in dem Piratenlager wieder trafen:
Zobeida, die heilkundige Magie-Elfe, Brindol, ihr seltsamer Zwergenfreund und der edle und heißblütige Ritter Moncada. Diese drei hatten sich offenbar weiter zusammen durch die Welt geschlagen und suchten in dem Piratenlager nach genau jenem unheilvollen Stein, der inmitten der Zelte stand.
Da war die Wiedersehensfreude groß und ich stellte meinen alten Freunden das Grüppchen vor, mit dem ich hier her gereist war: Zelaya, die Ritterin, ihres Auftrags beraubt, auf das ach so wertvolle und wichtige Paket zu achten, widmete sich sogleich ihrer Pflicht: Sie wies uns darauf hin, dass wir die gefangenen Piraten zu befreien hätten, und die im Dorf gefangenen Matrosen sowieso und dass die Seebestattung des Wirts moralisch verwerflich gewesen sei und überhaupt. Der hübsche Halbelf Dagol warf sein grünes Haar und versuchte, Zobeida zu beeindrucken, was ihm jedoch gründlich misslang. Denn die widmete sich ganz unserem kleinen Freund Gustan, der von den untoten Skelettkriegern auf der Burg schwer verletzt worden war. Als Zelaya erfuhr, dass ich auf der Burg ein schönes Schwert gefunden hatte und dieses Schwert mich erwählte und sogar einen Namen trug, war sie ein kleines bisschen neidisch und bestand darauf, ins Dorf zu ziehen, um die Matrosen zu befreien, auf dass wir wenigstens etwas Gutes täten.
Nun denn, am nächsten Morgen spähten wir vom Waldrand ins Dorf hinunter und sahen dort sechs Pferde hinter dem Wirtshaus angebunden. Dagol, der grünhaarige Halbelf und Brindol, der Zwerg, der sich gut hinter hohem Gras verstecken konnte, schlichen sich ins Dorf zur Spionage. Ich verkleidete mich als Knappe und begab mich zusammen mit dem Ritter Moncada auf die Straße, wo wir von der anderen Seite ins Dorf einritten, jedoch von fremden Wachleuten aufgehalten wurden. Die anderen warteten im Wald.
Unsere Erkundungen ergaben, dass die Soldaten offenbar die Strandräuber finden und festnehmen wollten.
Also alles kein Problem für uns- hätten wir nicht ganz aus Versehen die sechs angebundenen Pferde geklaut. Als wir sie gerade praktisch fast zurück geben wollten, griff uns der dumme Sergeant mit seinen Leuten an und so waren wir leider gezwungen, den einen oder anderen zu töten.
Zobeida reagierte blitzschnell und zauberte eine Dornenhecke um die Angreifer und Brindol und Moncada spannten blitzschnell drei Minuten lang ihre verdammten Armbrüste, um dann elegant daneben zu schießen. Den Göttern sei Dank hatten wir auch noch ein paar Leute mit richtigen Waffen, die dem Sergeant Respekt beibringen konnten.
Das Ende vom Lied war, dass wir die Matrosen aus dem Handelsschiff aus dem Keller holen konnten (dank Gustan, der erfolgreich ein paar Seite aufknotete) und das machte die pferdestehlende Ritterin glücklich. Die anderen Soldaten waren mit vollen Hosen verschwunden, der Sergeant lag im Staub, nur so ein blöder fetter Ritter streckte die Waffen und guckte Zelaya traurig an, damit sie ihn in weiche Wolle hüllen und zu seiner Mami tragen sollte.
Wir konnten sie jedoch überzeugen, dass es uns nur Ärger einbringen würde, auf gestohlenen Pferden mit einem gefesselten Ritter zu reisen, und so zogen wir ihm seine Rüstung aus und sperrten ihn in die leere Scheune des Dorfes.
Dann machten wir uns auf in Richtung eines Handelspostens, von dem wir gehört hatten- immer Richtung Kolnik, wo wir unserem Auftraggeber sagen würden, dass wir das wertvolle Paket (Artefakt?) verloren hätten.
Verräter-Briefe
Der Vogt hatte offenbar Post erhalten vom großen Unbekannten. Irgend etwas Mieses und Verräterisches war da im Gange und wir hatten das ungute Gefühl, gegen unseren Willen Teil einer Geschichte von Verrat und Krieg zu sein.
Die gespaltene Burg
Wutag, der 30. im Mond der Frix
Nach der Seebestattung des Piratenchefs sperrten wir die übrigen Strandräuber in ihre eigene Hütte. Der Piratenchef hatte uns vom Geheimversteck des Vogts erzählt- völlig freiwillig übrigens- und wir vermuteten, dass dieser Mistkerl unser wertvolles Päckchen dort hin gebracht hatte.
Allerdings waren die Boote der Strandräuber alle absichtlich beschädigt worden und so waren wir wieder einmal froh, unser Floßbau-Talent Dagol zu haben. Der außerordentlich hübsche und begabte Dagol reparierte eins der Boote mithilfe der anderen Boote und weihte uns dabei fortwährend in die Geheimnisse des Bootsbaus ein...nehme ich an, ich konnte aufgrund der zusammengerollten Fetzen meines Unterrocks in meinen Ohren nicht so richtig zuhören.
Jedenfalls hatten wir bald ein seetüchtiges Boot und nach einer Stunde Rudern sahen wir die seltsam gespaltene Burg im Wasser stehen. Sie sah ziemlich verfallen aus und ragte 50 oder 60 Meter über uns aus dem Wasser - ohne jeden Zugang. Doch von Land aus sahen wir schwere Ketten, die man hochziehen konnte und die sich dann von einer Felsterrasse zum Vorderteil der Burg spannten. Wir hangelten uns daran entlang und von dort zur zweiten Burghälfte.
Sie schien völlig verlassen zu sein- abgesehen von einem schwachen Geruch nach Ogerscheisse. Und siehe da, in einem riesigen Haufen stinkenden Gerümpels im Rittersaal lebte so ein haariges dummes Biest. Aber nicht mehr lang, denn unsere Bogen und Wurfmesser dürsteten nach Blut. Welch seltsame Haustiere sich manche Leute halten!
Im Bergfried dann wurden wir fündig: Im Arbeitszimmer des Vogts lagen etliche Schriftstücke herum. Leider erwies sich der violette Kreis auf dem Boden als magische Falle. Aber wozu hat man männliche Begleitung: Einer der Jungs sprang hinein, fiel um und lockte eine Flut untoter Skelettkrieger die Treppen herauf. Eine gute Gelegenheit, um festzustellen, dass Wurfmesser durch den Brustkorb eines Skeletts mit hoher Wahrscheinlichkeit einfach hindurch fliegen - wann erfährt man Wissenschaft schon einmal so hautnah und eindrucksvoll?
Zu unserem Glück hatten wir auch andere Waffen parat und so erzeugten wir mit viel Getöse einen Haufen Knochenstaub. Als etwas Ruhe auf dem verfluchten Burghof eingekehrt war, suchten wir in den unteren Geschossen des Bergfrieds weiter und fanden einen magisch versperrten Kellerraum- doch leider kamen wir nicht hinein, da er magisch versperrt war. Nachdem wir mehrfach ausprobiert hatten, ob der Raum magisch versperrt war, stellen wir fest, dass er magisch versperrt war.
Die verfluchte Tür ließ sich weder öffnen noch einschüchtern, egal mit wie viel Kraft wir dagegen drückten. Da nahm Gustan den Türknauf und zog - und das verdammte Ding ging einfach auf.
So viel zur Magie. Innen war ein vollgestopfter Keller- und auf dem Tisch lag unser Päckchen, ausgepackt und leer. Der verfluchte Vogt hatte das Was-auch-immer darin einfach gestohlen! Wir durchsuchten das Durcheinander ein bisschen, fanden jedoch nichts von Wert. Ich nahm mir ein paar alte abgenutzte Waffen von der Wand mit, doch die Türmagie war nicht einverstanden. Eine Waffe zerfiel zu Staub, eine andere war nichts wert, doch ein rostiges Schwert ging durch (ich spürte eine deutliche Missbilligung der Tür, doch die ignorierte ich gekonnt).
Wieder draußen mussten wir den kleinen Gustan irgendwie tragen: Eins der Skelette hatte ihn bös erwischt und er konnte nicht mehr laufen. Doch Dagol, der herrlich Heldenhafte (und Hübsche!) band ihn sich auf den Bauch und kletterte flink und sicher (und elegant!) zurück zum Festland. Dort angekommen, zog ich das rostige Schwert aus seiner Scheide und sah mich plötzlich von Männern in karierten Schlafanzügen umgeben, die mit lauten Kriegsgeheul eine Stadt angriffen und ich sah das Schwert und es hieß Fír Wyneb und es gehörte mir ganz allein! Eine Vision! Meine erste! (Bis dahin hatte ich nur weinbedingte Visionen gehabt- oft mit dem Ergebnis, mit einem gutaussehenden interessanten Mann zu Bett zu gehen und neben einem hässlichen Idioten aufzuwachen).
Nach der Seebestattung des Piratenchefs sperrten wir die übrigen Strandräuber in ihre eigene Hütte. Der Piratenchef hatte uns vom Geheimversteck des Vogts erzählt- völlig freiwillig übrigens- und wir vermuteten, dass dieser Mistkerl unser wertvolles Päckchen dort hin gebracht hatte.
Allerdings waren die Boote der Strandräuber alle absichtlich beschädigt worden und so waren wir wieder einmal froh, unser Floßbau-Talent Dagol zu haben. Der außerordentlich hübsche und begabte Dagol reparierte eins der Boote mithilfe der anderen Boote und weihte uns dabei fortwährend in die Geheimnisse des Bootsbaus ein...nehme ich an, ich konnte aufgrund der zusammengerollten Fetzen meines Unterrocks in meinen Ohren nicht so richtig zuhören.
Jedenfalls hatten wir bald ein seetüchtiges Boot und nach einer Stunde Rudern sahen wir die seltsam gespaltene Burg im Wasser stehen. Sie sah ziemlich verfallen aus und ragte 50 oder 60 Meter über uns aus dem Wasser - ohne jeden Zugang. Doch von Land aus sahen wir schwere Ketten, die man hochziehen konnte und die sich dann von einer Felsterrasse zum Vorderteil der Burg spannten. Wir hangelten uns daran entlang und von dort zur zweiten Burghälfte.
Sie schien völlig verlassen zu sein- abgesehen von einem schwachen Geruch nach Ogerscheisse. Und siehe da, in einem riesigen Haufen stinkenden Gerümpels im Rittersaal lebte so ein haariges dummes Biest. Aber nicht mehr lang, denn unsere Bogen und Wurfmesser dürsteten nach Blut. Welch seltsame Haustiere sich manche Leute halten!
Im Bergfried dann wurden wir fündig: Im Arbeitszimmer des Vogts lagen etliche Schriftstücke herum. Leider erwies sich der violette Kreis auf dem Boden als magische Falle. Aber wozu hat man männliche Begleitung: Einer der Jungs sprang hinein, fiel um und lockte eine Flut untoter Skelettkrieger die Treppen herauf. Eine gute Gelegenheit, um festzustellen, dass Wurfmesser durch den Brustkorb eines Skeletts mit hoher Wahrscheinlichkeit einfach hindurch fliegen - wann erfährt man Wissenschaft schon einmal so hautnah und eindrucksvoll?
Zu unserem Glück hatten wir auch andere Waffen parat und so erzeugten wir mit viel Getöse einen Haufen Knochenstaub. Als etwas Ruhe auf dem verfluchten Burghof eingekehrt war, suchten wir in den unteren Geschossen des Bergfrieds weiter und fanden einen magisch versperrten Kellerraum- doch leider kamen wir nicht hinein, da er magisch versperrt war. Nachdem wir mehrfach ausprobiert hatten, ob der Raum magisch versperrt war, stellen wir fest, dass er magisch versperrt war.
Die verfluchte Tür ließ sich weder öffnen noch einschüchtern, egal mit wie viel Kraft wir dagegen drückten. Da nahm Gustan den Türknauf und zog - und das verdammte Ding ging einfach auf.
So viel zur Magie. Innen war ein vollgestopfter Keller- und auf dem Tisch lag unser Päckchen, ausgepackt und leer. Der verfluchte Vogt hatte das Was-auch-immer darin einfach gestohlen! Wir durchsuchten das Durcheinander ein bisschen, fanden jedoch nichts von Wert. Ich nahm mir ein paar alte abgenutzte Waffen von der Wand mit, doch die Türmagie war nicht einverstanden. Eine Waffe zerfiel zu Staub, eine andere war nichts wert, doch ein rostiges Schwert ging durch (ich spürte eine deutliche Missbilligung der Tür, doch die ignorierte ich gekonnt).
Wieder draußen mussten wir den kleinen Gustan irgendwie tragen: Eins der Skelette hatte ihn bös erwischt und er konnte nicht mehr laufen. Doch Dagol, der herrlich Heldenhafte (und Hübsche!) band ihn sich auf den Bauch und kletterte flink und sicher (und elegant!) zurück zum Festland. Dort angekommen, zog ich das rostige Schwert aus seiner Scheide und sah mich plötzlich von Männern in karierten Schlafanzügen umgeben, die mit lauten Kriegsgeheul eine Stadt angriffen und ich sah das Schwert und es hieß Fír Wyneb und es gehörte mir ganz allein! Eine Vision! Meine erste! (Bis dahin hatte ich nur weinbedingte Visionen gehabt- oft mit dem Ergebnis, mit einem gutaussehenden interessanten Mann zu Bett zu gehen und neben einem hässlichen Idioten aufzuwachen).
Auszug aus dem Logbuch der Bunten Kuh
Verfasst von Kapitän Johann Westwind, im Auftrag des Fahlbecker Bundes
![]() |
Die Bunte Kuh |
Börnemünd. Nintag, der Zehnte im Mond der Frix im Jahre 2327 ab Gründung
Habe heute eine Gruppe Passagiere an Bord genommen, die einen Kurierauftrag für Prado Viscont von Felmi ausführen.
Ein zwielichtiger Halbling, eine wortkarge Kriegerin, einen Bogenschützen (einen Elfen, bei Ralik!), und eine Weibsperson mit vermutlich zweifelhafter Moral.
Auch wenn dies unter der Mannschaft zu Gemurre hätte führen können, sind in diesen Zeiten doch alle froh, über ein paar zusätzliche Schwerter und Bögen an Bord.
Nicht dass ich mit Schwierigkeiten rechne. Die See ist ruhig, und die Bunte Kuh ist ein stolzes, wohl gerüstetes Schiff, bei dessen Anblick ein Eetlust-Pirat wohl zweimal nachdenken wird, bevor er eine Dummheit begeht.
Die 16 neuen Kanonen an Bord helfen obendrein nachts ruhig zu schlafen.
Der Laderaum ist voll. Wir fahren Tuch für Fahlbeck, Salzheringe und Tumarin-Wein für Galitt, sowie Zinn, Eisen, Werkzeuge und Gebauchswaren und Getreide für Kolnik. Einzig die 20 Fässer Schießbulver, ebenfalls für Kolnik bereiten mir einige Kopfschmerzen. Hoffentlich besaß der Rat die nötige Weitsicht, in dieser Angelegenheit das Richtige getan zu haben.
Tustag, der 11.2.
Mit der Morgenflut ausgelaufen. Klarer Himmel, gute Sicht, mäßiger Wind von West-Südwest. Ideale Bedingungen.Raltag, der 12.2.
Keine besonderen Vorkommnisse.Ostag, der 13. im Mond der Frix
Wir segeln in den Tjoresund ein. Vorsorglich versetze ich die Mannschaft in Alarmbereitschaft, lasse die Kanonen bereit machen, und Bug- und Heckkastell mit Bogenschützen bemannen. Die Passagiere sind eine willkommene Verstärkung. Der Elf mit seinen Adleraugen besetzt das Krähennest.
Doch wie erwartet: Keine Piraten in Sicht. Die werden sich hüten, ein Schiff wie die Bunte Kuh anzugreifen.
Ostag, 14.2.
haben den Tjoresund passiert, und setzen Kurs auf Fahlbeck.Keine besonderen Vorkommnisse. Spendiere der Mannschaft nach der Anspannung im Sund ein kleines Fass Tumarinwein aus meinen persönlichen Beständen.
Bridtag, 15. im Mond der Frix.
Fahlbeck angelaufen. Ladung wird gelöscht. Die Idioten haben das Getreide für Kolnik über das Maanviek-Tuch für Fahlbeck gepackt. Das kostet uns einen halben Tag. Genehmige den Passagieren und einem Teil der Mannschaft einen halben Tag Landgang.Wutag, 16. im Mond der Frix.
Auslaufen mit der Nachmittagsflut. Die Schwachköppe in Börnemünd haben uns mehr als nur einen halben Tag gekostet. Musste den Hafenarbeitern in Fahlbeck den doppelten Lohn bezahlen. Laut den Statuten des Bundes der Preis für Arbeit am Wutag.Habe die beiden, die das Beladen in Börnemünd überwacht haben, zu drei Tagen Nachtwache verdonnert.
17.-22.
Weiterfahrt nach Galitt. Keine besonderen Vorkommnisse.Wutag, der 23. im Mond der Frix im Jahre 2327 ab Gründung
Sind mit der Nachmittagsflut in Galitt eingelaufen.Nach einer Woche auf See habe ich beschlossen, diese Nacht im Kontor des Bundes zu schlafen. Das Löschen der Ladung habe ich für morgen früh angesetzt, da ich nicht noch einmal den Wutag-Preis leisten möchte.
Astag, der 24.
Was für eine Unverfrorenheit. In der Nacht ist ein Einbrecher in meine Gemächer hier im Kontor eingedrungen, und hat meine Unterlagen durchwühlt. Das Logbuch, die Frachtpapiere, die Mannschaftsliste. Zum Glück hatte ich die Schiffskasse nicht bei mir.Das sind die Zustände in einer vom Orden beherrschten Stadt?! Sollten nicht gerade hier Recht und Gesetz herrschen?!!!
Zu allem Überfluss stattete der dreiste Dieb auch noch dem Zimmer meiner Passagiere einen Besuch ab. Sie haben ihn bei seinem schändlichen Treiben zwar ertappt, doch - Tus steh mir bei! - entwischen lassen!
Nachdem Heringe und Wein von Bord sind, verzichte ich auf weitere Ladung, und gebe den Befehl zum Auslaufen mit der nächsten Flut. Nichts wie weg von hier! Das wird ein Nachspiel haben!
Astag, der 24., Nachtrag:
Meine Passagiere verhören Mitglieder meiner Mannschaft. Offenbar machen sie sich Sorgen um ihr Paket für von Felmi. Aber für meine Leute lege ich die Hand ins Feuer.
Ich glaube ja, es ging um die Ladung Schießpulver. Nachschub für Kolnik, aber für wen? Den Fürst von Amaih? Die Ketzer? Das wird denen im Orden so oder so nicht gefallen, so viel steht fest. Hätte mich auf diesen Handel nicht einlassen sollen.
Nintag, der 25.
Mannschaft und Passagiere nervös. Sonst keine Vorkommnisse.Tustag, der 26.
Oh Rabalga! Der Wind drehte in der Nacht auf Nord-Nordwest. Ich ändere den Kurs auf Südost, da wir sonst zu viel Zeit verlieren . Ich wollte ursprünglich das Haff von Lorke weiträumig umfahren, und direkt Kurs auf Kolnik nehmen, doch der Wind lässt mir kaum eine Wahl.Tustag, der 26., Nachtrag:
Die Götter sind uns nicht gnädig. Der Wind flaut ab, und kommt immer mehr von Norden. Wir verlieren deutlich an Fahrt.
Tustag, der 26. im Mond der Frix, Nachtrag II:
Alarm! Der Ausguck meldet Segel auf Nordwest. Es scheint sich um ein kleineres Fahrzeug zu handeln. Es kommt näher. Ich befehle einen Kurswechsel drei Grad auf Süd. Das Schiff, eine Karavelle, passt seinen Kurs an.
Die verfolgen uns.
Ein weiterer Kurswechsel auf Süd-Südost bringt uns vor den Wind. Die großen Rahsegel blähen sich wieder, wir nehmen Fahrt auf, der Abstand zu unseren Verfolgern vergrößert sich. Vor dem Wind sind Rahsegel schneller als Lateiner.
Nur wird dieser Kurs uns direkt auf die Felsen von Lorke führen. Bereits kann ich die verfluchten Sandbänke der Nehrung und Inselchen und verwinkelten Kanäle im Haff erkennen. Ich entschließe mich, bei zu drehen, und einen Warnschuss abgeben zu lassen. Immerhin sind wir besser gerüstet, als eine kleine Karavelle.
Wie erwartet hissen die die Fahne der Kaper-Bruderschaft.
Die Mannschaft ist bereit und bewaffnet, die Kanonen bereit. Ich schicke den Elfen mit seinem Langbogen ins Krähennest. Die Möwen mögen auf Manieren und Warnschüsse scheißen. Ich befehle eine gezielte Backbord-Breitseite.
Die Karavelle muss ein paar leichte Treffer einstecken. Sie erwidern das Feuer, doch die Schüsse gehen alle ins Wasser.
Die nächste Ladung trifft die Karavelle mittschiffs, der Hauptmast ist beschädigt, dennoch versuchen diese verfluchten Bastarde, uns auszumanövrieren. Verdammt wendige kleine Scheißschiffe, diese Karavellen. Was macht ein Schiff von der Westküste überhaupt hier im Weißen Meer. Vermutlich ein Kauffahrer aus Pontadoeste, der den Kaperfahrern in die Hände gefallen ist.
Nachtrag III
Das ist eine Falle! Während wir mit der Karavelle beschäftigt waren, hat sich unbemerkt ein weiteres Schiff von Osten entlang der Küste genähert. Oh Ihr Götter! Es ist eine ausgewachsene Galeasse. Diese verfluchten zu groß geratenen Ruderkähne.
Ich hörte von Galeassen mit 150 Männern und bis zu 30 Kanonen.
Dennoch befehle ich eine Steuerbord-Breitseite. Wir werden kämpfen.
Die Karavelle ist schwer beschädigt. Die Galeasse hat ein paar Treffer eingesteckt, da zerstört eine Kugel unser Ruder. Wir sind maövrierunfähig!
Die Karavelle versucht offenbar ein Entermanöver. Ein weiterer Treffer. Eine plötzliche Böe aus Norden erfasst uns frontal, und drückt uns ins Haff. Der Rumpf schleift über die Sandbank, da ertönt ein Knall. Eine gewaltige Explosion an Bord der Karavelle. Die Flutwelle und der Nordwind spülen uns über die Sandbank ins Haff. Der Flachboden der Kuh hält, aber jetzt sind wir ein leichtes Ziel. Ich denke an das Pluver im Bug des Laderaums.
Tatsächlich trifft uns eine weitere Salve der Galeasse am Bug.
Raltag, der 27. im Mond der Frix, im Jahre 2327 (vermutlich)
Bei der folgenden Explosion scheine ich das Bewusstsein verloren zu haben.
Als ich erwache, befinde ich mich mit dem Maat und drei Matrosen in einem baufälligen Schuppen. Mein Bein ist gebrochen, meine Hände gefesselt.
Wir sind gefangen.
Unsere Wärter scheinen ein paar Strandräuber zu sein.
Vermutlich wollen sie Lösegeld für uns. Das ist eine gute Nachricht, denn das heißt, sie werden uns am Leben lassen, und in spätestens zwei Wochen sind wir wieder zuhause in Fahlbeck.
Ostag (möglichwerweise)
Ich habe Fieber.Sie verpflegen uns gut. Etwas Branntwein wäre noch besser. Doch den lassen sich unsere Entführer selber schmecken. Ihr Gesinge ist entsetzlich!
Bridtag? der 29.?
Ich erwache von Kampfgeschrei. Unglaublich unsere Passagiere haben nicht nur die Explosion überstanden, sondern eigenhändig 14 Strandräuber besiegt, und größtenteils getötet.
Und uns befreit.
Der Rest der Mannschaft ist im Dorf Fleggn gefangen. Offenbar ist der Wirt des Dorfes der Anführer der Strandräuber. Oder sollte ich sagen: war.
Denn im Siegestaumel haben sie ihn nach dem Verhör von der Klippe gestoßen.
Leider ist ihnen ihr Päckchen abhanden gekommen, und ich rate ihnen dringlichst, es wieder zu beschaffen, denn der gute Viscont von Felmi kann sehr ungehalten werden, wenn man seine Sachen verliert.
Derweil habe ich über ein Rätsel ganz anderer Art nachzudenken.
In den letzten Tagen nagte ein Verdacht an mir. Galeassen sind Schiffe des Zwischenmeers. Karavellen sind Schiffe aus Pontadoeste. Ich weiß, die Kaperfahrer der Bruderschaft verwenden gekaperte Schiffe, doch wie sollen sie an ein hochgerüstetes Kriegsschiff wie eine Galeasse aus einem völlig anderen Teil der Welt kommen? Und wie soll ein Haufen Piraten ein solches Schiff steuern? Das Rudern einer Galeasse erfordert viel Geschick und Disziplin.
Die verbliebenen Strandräuber mögen nicht die glaubwürdigsten Augenzeugen unter Tus' strengem Blicke sein, doch alle bestätigen einhellig, dass nach der Explosion keine Anstalten unternommen wurden, die Kuh zu plündern. Und einer unter ihnen, ein junger Bursche, schwört, die Galeasse habe nach dem Gefecht die schwarze Flagge der Kaperfahrer eingeholt, und die Graue des Ordens gehisst.
Wenn dies der Wahrheit entspricht, so ist dies ein Skandal erster Güte. Der Orden ist offiziell Mitglied im Bund von Fahlbeck. Galitt und Tamor, Städte des Bundes befinden sich auf Ordensgebiet.
Ging es um das Schießpulver? Mir kommt der Einbruch in Galitt - ha! - einer Ordensstadt wieder in den Sinn.
Dies wird ein Nachspiel haben. Und es bedeutet, wir müssen hier so schnell wie möglich weg, denn die nächste Ordensburg dürfte keine Tagesreise von hier entfernt sein, und vermutlich befindet sich schon eine Patrouille auf dem Weg hier her.
....
Juhu, wir sind bei der Paketpost!
Tustag, der 4. im Mond der Frix im Jahre 2327 (nach der Gründung von Perapol)
Ich verbrachte den Abend in einem kleinen halb leeren Gasthaus in Bridwell. Kürzlich hatte ich ein Grüppchen Gaukler verlassen, weil ein paar davon den Bütteln in die Hände gefallen waren, und das nicht, weil sie beim Jonglieren Witze über Bälle gemacht hatten. Der Abend begann recht langweilig, wurde dann seltsam, fand eine Zeitlang unter einem Tisch statt und endete mit einem mysteriösen Auftrag.
Ich lernte zunächst ein paar absonderliche Leute kennen: einen gewissen Dagol, ein großer Halbelf mit grünem Haar, offenbar blutjung aber ebenso offenbar der Meinung, er kenne die Welt. Er stamme von einem Geschlecht von Floßbauern ab, erzählte er und war darauf sehr stolz. (Na ja, wenn man außer einer Abstammung nichts weiter hat, mag das wichtig sein). Dagol war unterwegs mit einem Halbling namens Gustan, einem süßen Kerlchen, der mir irgendwie bekannt vorkam. Später fiel es mir ein: Bei dem Turnier in Dosti hatte sich damals nicht nur Brindol der Zwerg selbst mit dem Langbogen ein paar Meter weit geschossen, sondern zuvor war bereits ein junger Halbling in Richtung der Strohscheiben geflogen, als er mit beachtlicher Kraft die Sehne eines Bogens losließ, der doppelt so hoch war wie er selbst. Die beiden waren damals in Dosti praktisch zur Legende geworden.
Außer diesen beiden begegnete ich noch Zelaya, der Ritterin. Sie wollte nicht erzählen, woher sie stammte und warum eine Ritterin allein auf Reisen ohne rechtes Ziel war. Doch bevor wir uns richtig unterhalten konnten, geschah etwas.
Leute in Rüstungen drangen in die Wirtschaft ein und die wenigen Bewohner von Bridwell verließen fluchtartig die Tische. Bevor irgend jemand etwas sagen konnte, fiel ein Mann, der mit einem anderen ganz allein in der Mitte des Raumes saß, tot um. In seinem Nacken steckte ein Armbrustbolzen.
Die Ritterin sprang auf und begann, mit ihrem Schwert wild den Mann, dessen Diener gerade erschossen worden war, zu verteidigen. Der heißblütige Dagol half ihr und es war viel Geschrei und Chaos. Ich war zusammen mit Gustan unter den Tisch gerutscht, wo wir vorsichtig hervorlugten und versuchten zu verstehen, was da geschah und warum.
Jedenfalls gewannen Dagol und Zelaya gegen irgend jemanden und dann war der Kampf zu Ende. Gustan und ich tauchten wieder auf und erfuhren, dass der Überlebende ein Neffe von seinem Onkel Sowieso sei und einen Auftrag als Kurier hatte. Er sollte ein Päckchen nach Kolnik bringen, jedoch sei sein Geleittrupp gemeuchelt worden und jetzt sei auch noch sein Diener tot und jetzt habe er keine Lust mehr.
Das Päckchen sei jedoch sehr wichtig und ob wir es nicht für ihn nach Kolnik bringen könnten? Er habe auch schon ein Schiff organisiert und es gebe eine fürstliche Belohnung. Und so taten wir uns zusammen: Die Ritterin, der hübsche Halbelf, der niedliche Halbling und ich. Wenn wir das Päckchen bei einem gewissen Prado von Felmi in Kolnik ablieferten, dann sollten wir pro Nase zehn Goldstücke als Belohnung erhalten. Zudem würde für die Reisekosten aufgekommen.
Da keiner von uns einen anderen Plan hatte, stimmten wir zu, nahmen das Paket entgegen und machten uns am nächsten Morgen auf in Richtung Börnemünd, wo das Handelsschiff lag, welches uns mitnehmen sollte.
Ich verbrachte den Abend in einem kleinen halb leeren Gasthaus in Bridwell. Kürzlich hatte ich ein Grüppchen Gaukler verlassen, weil ein paar davon den Bütteln in die Hände gefallen waren, und das nicht, weil sie beim Jonglieren Witze über Bälle gemacht hatten. Der Abend begann recht langweilig, wurde dann seltsam, fand eine Zeitlang unter einem Tisch statt und endete mit einem mysteriösen Auftrag.
Ich lernte zunächst ein paar absonderliche Leute kennen: einen gewissen Dagol, ein großer Halbelf mit grünem Haar, offenbar blutjung aber ebenso offenbar der Meinung, er kenne die Welt. Er stamme von einem Geschlecht von Floßbauern ab, erzählte er und war darauf sehr stolz. (Na ja, wenn man außer einer Abstammung nichts weiter hat, mag das wichtig sein). Dagol war unterwegs mit einem Halbling namens Gustan, einem süßen Kerlchen, der mir irgendwie bekannt vorkam. Später fiel es mir ein: Bei dem Turnier in Dosti hatte sich damals nicht nur Brindol der Zwerg selbst mit dem Langbogen ein paar Meter weit geschossen, sondern zuvor war bereits ein junger Halbling in Richtung der Strohscheiben geflogen, als er mit beachtlicher Kraft die Sehne eines Bogens losließ, der doppelt so hoch war wie er selbst. Die beiden waren damals in Dosti praktisch zur Legende geworden.
Außer diesen beiden begegnete ich noch Zelaya, der Ritterin. Sie wollte nicht erzählen, woher sie stammte und warum eine Ritterin allein auf Reisen ohne rechtes Ziel war. Doch bevor wir uns richtig unterhalten konnten, geschah etwas.
Leute in Rüstungen drangen in die Wirtschaft ein und die wenigen Bewohner von Bridwell verließen fluchtartig die Tische. Bevor irgend jemand etwas sagen konnte, fiel ein Mann, der mit einem anderen ganz allein in der Mitte des Raumes saß, tot um. In seinem Nacken steckte ein Armbrustbolzen.
Die Ritterin sprang auf und begann, mit ihrem Schwert wild den Mann, dessen Diener gerade erschossen worden war, zu verteidigen. Der heißblütige Dagol half ihr und es war viel Geschrei und Chaos. Ich war zusammen mit Gustan unter den Tisch gerutscht, wo wir vorsichtig hervorlugten und versuchten zu verstehen, was da geschah und warum.
Jedenfalls gewannen Dagol und Zelaya gegen irgend jemanden und dann war der Kampf zu Ende. Gustan und ich tauchten wieder auf und erfuhren, dass der Überlebende ein Neffe von seinem Onkel Sowieso sei und einen Auftrag als Kurier hatte. Er sollte ein Päckchen nach Kolnik bringen, jedoch sei sein Geleittrupp gemeuchelt worden und jetzt sei auch noch sein Diener tot und jetzt habe er keine Lust mehr.
Das Päckchen sei jedoch sehr wichtig und ob wir es nicht für ihn nach Kolnik bringen könnten? Er habe auch schon ein Schiff organisiert und es gebe eine fürstliche Belohnung. Und so taten wir uns zusammen: Die Ritterin, der hübsche Halbelf, der niedliche Halbling und ich. Wenn wir das Päckchen bei einem gewissen Prado von Felmi in Kolnik ablieferten, dann sollten wir pro Nase zehn Goldstücke als Belohnung erhalten. Zudem würde für die Reisekosten aufgekommen.
Da keiner von uns einen anderen Plan hatte, stimmten wir zu, nahmen das Paket entgegen und machten uns am nächsten Morgen auf in Richtung Börnemünd, wo das Handelsschiff lag, welches uns mitnehmen sollte.
Aus Magda wird Aurelia
Früher hieß ich Magda, aber das ist - den Göttern sei Dank - lange vorbei. Das langweilige und öde Dorf, aus dem ich stamme, heißt Ottensten. Nur sieben Häuser, aber neun Buchstaben im Namen - das sagt eigentlich alles über das Kaff. Ich habe drei große schöne und starke Brüder, die sich kaum ähneln, in ihrer Unterschiedlichkeit aber meine besten Freunde waren. Die anderen Kinder in Ottensten dagegen sahen irgendwie alle gleich aus: Knubbelnase, fliehendes Kinn und dumm wie Weizenschrot.
Meine Mutter Thyrra, gebürtig im fernen Perenolde, freundete sich immer schnell mit den fahrenden Händlern und Schaustellern an, die jedes Jahr im Frühling oder Sommer auch in Ottensten Station machten. Die waren immer sehr nett zu uns Kindern und steckten uns Süßigkeiten und Kuchen zu, wenn sie meine Mutter besuchten. Das waren oft Menschen mit olivfarbener Haut und nachtschwarzen Haaren, genau wie meine beiden jüngeren Brüder. Einen Vater hatten wir nicht, aber das machte nichts.
Als ich älter wurde, erfuhr ich, dass es ohne Vater keine Kinder geben könne und so fragte ich meine Mutter, wer denn mein Vater sei. Sie erzählte von dem Mann, der damals die Rolle Karl des Kühnen mit seiner Schaustellertruppe gespielt habe. Besonders sein Schwert hatte sie beeindruckt: "Er hatte das dickste Schwert, das ich je sah", so erzählte sie mir.
In meinem fünfzehnten Sommer entdeckte ich mit Hilfe einiger Bauernjungs, welche Freuden man noch so erleben konnte, außer Kuchen zu essen und bauchwarme Ziegenmilch zu trinken. Ich tat mit drei der Jungen, was erwachsene Frauen tun (bei Nacht, weil sie so hässlich waren) und als ich mit einem vierten in den Wald ging, überraschte mich der damit, dass er mich heiraten wollte.
Einen kurzen Moment lang überlegte ich - Feldarbeit, fünf Bälger in die Welt setzen, Ziegen melken, Wäsche waschen, Zähne verlieren - und entschied mich für die Flucht. Im Dorf begegneten sie mir ohnehin nur noch mit großem Misstrauen, seit ich Brüste und Hüften hatte und warfen mir vor, ich sei wie meine Mutter. Der Abschied von meiner Familie fiel mir nicht leicht. Meine Mutter fand jedoch die Gauklertruppe, der ich mich anschloss, sehr nett und teilte sogar ihr Bett mit den Männern. Und so hatte sie keine Bedenken, mich mit ihnen ziehen zu lassen. Als ich den Gauklern erzählte, ich wolle meinen Vater finden, den Mann mit dem beeindruckend dicken Schwert, lachten sie freundlich und meinten, sie würden mich gern zu Männern mit dicken Schwertern führen.
Und so begann mein neues Leben als Aurelia Aureliana.
Meine Mutter Thyrra, gebürtig im fernen Perenolde, freundete sich immer schnell mit den fahrenden Händlern und Schaustellern an, die jedes Jahr im Frühling oder Sommer auch in Ottensten Station machten. Die waren immer sehr nett zu uns Kindern und steckten uns Süßigkeiten und Kuchen zu, wenn sie meine Mutter besuchten. Das waren oft Menschen mit olivfarbener Haut und nachtschwarzen Haaren, genau wie meine beiden jüngeren Brüder. Einen Vater hatten wir nicht, aber das machte nichts.
Als ich älter wurde, erfuhr ich, dass es ohne Vater keine Kinder geben könne und so fragte ich meine Mutter, wer denn mein Vater sei. Sie erzählte von dem Mann, der damals die Rolle Karl des Kühnen mit seiner Schaustellertruppe gespielt habe. Besonders sein Schwert hatte sie beeindruckt: "Er hatte das dickste Schwert, das ich je sah", so erzählte sie mir.
In meinem fünfzehnten Sommer entdeckte ich mit Hilfe einiger Bauernjungs, welche Freuden man noch so erleben konnte, außer Kuchen zu essen und bauchwarme Ziegenmilch zu trinken. Ich tat mit drei der Jungen, was erwachsene Frauen tun (bei Nacht, weil sie so hässlich waren) und als ich mit einem vierten in den Wald ging, überraschte mich der damit, dass er mich heiraten wollte.
Einen kurzen Moment lang überlegte ich - Feldarbeit, fünf Bälger in die Welt setzen, Ziegen melken, Wäsche waschen, Zähne verlieren - und entschied mich für die Flucht. Im Dorf begegneten sie mir ohnehin nur noch mit großem Misstrauen, seit ich Brüste und Hüften hatte und warfen mir vor, ich sei wie meine Mutter. Der Abschied von meiner Familie fiel mir nicht leicht. Meine Mutter fand jedoch die Gauklertruppe, der ich mich anschloss, sehr nett und teilte sogar ihr Bett mit den Männern. Und so hatte sie keine Bedenken, mich mit ihnen ziehen zu lassen. Als ich den Gauklern erzählte, ich wolle meinen Vater finden, den Mann mit dem beeindruckend dicken Schwert, lachten sie freundlich und meinten, sie würden mich gern zu Männern mit dicken Schwertern führen.
Und so begann mein neues Leben als Aurelia Aureliana.
Abonnieren
Posts (Atom)