Juhu, wir sind bei der Paketpost!

Tustag, der 4. im Mond der Frix im Jahre 2327  (nach der Gründung von Perapol)

Ich verbrachte den Abend in einem kleinen halb leeren Gasthaus in Bridwell. Kürzlich hatte ich ein Grüppchen Gaukler verlassen, weil ein paar davon den Bütteln in die Hände gefallen waren, und das nicht, weil sie beim Jonglieren Witze über Bälle gemacht hatten. Der Abend begann recht langweilig, wurde dann seltsam, fand eine Zeitlang unter einem Tisch statt und endete mit einem mysteriösen Auftrag.
Ich lernte zunächst ein paar absonderliche Leute kennen: einen gewissen Dagol, ein großer Halbelf mit grünem Haar, offenbar blutjung aber ebenso offenbar der Meinung, er kenne die Welt. Er stamme von einem Geschlecht von Floßbauern ab, erzählte er und war darauf sehr stolz. (Na ja, wenn man außer einer Abstammung nichts weiter hat, mag das wichtig sein). Dagol war unterwegs mit einem Halbling namens Gustan, einem süßen Kerlchen, der mir irgendwie bekannt vorkam. Später fiel es mir ein: Bei dem Turnier in Dosti hatte sich damals nicht nur Brindol der Zwerg selbst mit dem Langbogen ein paar Meter weit geschossen, sondern zuvor war bereits ein junger Halbling in Richtung der Strohscheiben geflogen, als er mit beachtlicher Kraft die Sehne eines Bogens losließ, der doppelt so hoch war wie er selbst. Die beiden waren damals in Dosti praktisch zur Legende geworden.
Außer diesen beiden  begegnete ich noch Zelaya, der Ritterin. Sie wollte nicht erzählen, woher sie stammte und warum eine Ritterin allein auf Reisen ohne rechtes Ziel war. Doch bevor wir uns richtig unterhalten konnten, geschah etwas.

Leute in Rüstungen drangen in die Wirtschaft ein und die wenigen Bewohner von Bridwell verließen fluchtartig die Tische. Bevor irgend jemand etwas sagen konnte, fiel ein Mann, der mit einem anderen ganz allein in der Mitte des Raumes saß, tot um. In seinem Nacken steckte ein Armbrustbolzen.
Die Ritterin sprang auf und begann, mit ihrem Schwert wild den Mann, dessen Diener gerade erschossen worden war, zu verteidigen. Der heißblütige Dagol half ihr und es war viel Geschrei und Chaos. Ich war zusammen mit Gustan unter den Tisch gerutscht, wo wir vorsichtig hervorlugten und versuchten zu verstehen, was da geschah und warum.
Jedenfalls gewannen Dagol und Zelaya gegen irgend jemanden und dann war der Kampf zu Ende. Gustan und ich tauchten wieder auf und erfuhren, dass der Überlebende ein Neffe von seinem Onkel Sowieso sei und einen Auftrag als Kurier hatte. Er sollte ein Päckchen nach Kolnik bringen, jedoch sei sein Geleittrupp gemeuchelt worden und jetzt sei auch noch sein Diener tot und jetzt habe er keine Lust mehr.

Das Päckchen sei jedoch sehr wichtig und ob wir es nicht für ihn nach Kolnik bringen könnten? Er habe auch schon ein Schiff organisiert und es gebe eine fürstliche Belohnung. Und so taten wir uns zusammen: Die Ritterin, der hübsche Halbelf, der niedliche Halbling und ich. Wenn wir das Päckchen bei einem gewissen Prado von Felmi in Kolnik ablieferten, dann sollten wir pro Nase zehn Goldstücke als Belohnung erhalten. Zudem würde für die Reisekosten aufgekommen.
Da keiner von uns einen anderen Plan hatte, stimmten wir zu, nahmen das Paket entgegen und machten uns am nächsten Morgen auf in Richtung Börnemünd, wo das Handelsschiff lag, welches uns mitnehmen sollte.


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