Das Artefakt ist fort.
Nicht, dass es mich überraschen würde.
Nachdem die Bunte Kuh über fünf Tage überfällig war, obwohl sie
Galitt termingerecht verlassen hatte, stand etwas Derartiges zu
befürchten.
Was soll aus uns einfachen
Geschäftsleuten nur werden in diesen Zeiten, wenn es nicht einmal
mehr möglich ist, ein einfaches Päckchen von Altfurth nach Kolnik
liefern zu lassen, ohne Komplikationen und Scherereien...
Raubritter, Piraten, Zöllner, und was weiß ich noch Alles.
Vielleicht sollte ich dem Imperator
vorschlagen, ein reichsweites allgemeines Nachrichten- und
Paket-Versandtsystem einzurichten, wie es doch im Alten Reich vor
bald 1500 Jahren doch offenbar schon möglich gewesen war. Oh Glorreiche Zeiten!
Nur würde das bedeuten, dass seine
Kaiserliche Hoheit mich dann sofort um weitere 5000 Goldtaler Kredit anpumpen, und mir dafür nichts als einen weiteren belanglosen Titel
mit zugehörigem verwahrlosten Landgut anzubieten haben wird...
„Dör Krieg im Osten, werter
Froind...“ jaja, ich weiß.
Nun habe ich heute endlich die Eskorte
meines Päckchens persönlich kennen lernen dürfen, und ich muss
sagen, mein Neffe Anton entwickelt mit der Zeit eine interessante
Gabe der Menschenkenntnis.
(Menschen o.ä.)
Selten sah ich eine abgerissenere
Gruppe Abenteurer. Sie wirkten, als hätten sie die Nächte der letzten
Woche oder gar Monate ausnahmslos unter freiem Himmel verbracht.
Dennoch sehe ich auch Potential.
Ich werde ihnen die eine oder andere
Aufgabe stellen, um ihre Begabungen zu prüfen, bevor ich sie
entsende, mein Artefakt aus den Kammern des Ordens wieder zu
beschaffen, doch ich bin zuversichtlich, und glaube fest, dies ist der Beginn einer für alle Seiten
äußerst vorteilhaften Zusammenarbeit.
Ich habe ihnen Donata zur Seite
gestellt. Besonders der Elf mit den farbigen Haaren scheint Gefallen
an ihr gefunden zu haben.
Donata wird ihnen jede mögliche
Unterstützung zukommen lassen, und sie gleichzeitig für mich im
Auge behalten.
Das verschafft mir die Zeit, die ich
brauche, um die neuen Informationen auszuwerten. Was sie mir über
die Umtriebe einiger Ordensleute berichtet haben, wiegt schwer. Das
verlangt nach einer sofortigen Neuanalyse der Situation. Wer mag
dieser N. sein? Er ist keiner der Großen Drei, denke ich, aber er
verfügt offenbar über nicht unwesentliche Macht im Orden.
Er kann Brüder disziplinieren und
strafversetzen lassen. Er hat Einfluss auf die Flotte. Er wird
entweder zum Klerus oder zu den Graumänteln gehören, und mindestens
den Rang eines Dekans oder Erzdiakons innehaben.
Vielleicht ist es an der Zeit, mich mal
wieder mit meinem Guten Freund M. auf ein paar Gläser Wein zu
treffen.
Ha, da kommt mir eine gar fabelhafte
Idee, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.
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