Wiedersehen alter Freunde

Astag, der 1. im Freudenmond

Ihr erinnert euch an dieses seltsame Dorf voller heimlicher Strandpiraten namens Fleggn? Eigentlich wollte ich da nie wieder hin - nicht nur weil es mich in seiner Ödnis an Ottensten erinnerte, sondern vor allem, weil wir einige der Dorfbewohner/Strandpiraten über den Jordan geschickt und den Oberchef der Kriminellen-Truppe "Wortkarger Wirt/Piratenboss" seebestattet hatten (was übrigens für heftige Moral-Diskussionen sorgte, aber davon später...).
Da waren jedoch zwei Probleme: Nach dem heldenhaften und moralisch völlig berechtigten Überfall auf die zerfallene Burg des Vogts hatten wir weder Reittiere noch Vorräte und so beschlossen wir, die Nacht im ausgeräucherten Piratenlager zu verbringen.
Ihr werdet nicht glauben, wen wir dort antrafen! Mancher erinnert sich vielleicht an die Geschehnisse in Dosti, als der Geburtstag der Prinzessin gefeiert und vielerlei Festivitäten rund um ein Ritterturnier stattfanden. Die Kurzfassung, die damals um die halbe Welt ging, lautete: Turnier leidlich spannend, ein Ritter siegt, aber puff! Prinzessin plötzlich weg - und wer sie wieder fände, sollte sie dann heiraten dürfen und eine fette Mitgift kassieren. Wir also zack! hin, Burg gestürmt, falschen Drachen entlarvt und verliebten Zauberlehrling gefangen. Belohnung kassiert und weiter gereist. Wer will schon eine Prinzessin aus Dosti heiraten? Na ja, jedenfalls waren es meine schlauen und tapferen Mitstreiter von damals, die wir in dem Piratenlager wieder trafen:
Zobeida, die heilkundige Magie-Elfe, Brindol, ihr seltsamer Zwergenfreund und der edle und heißblütige Ritter Moncada. Diese drei hatten sich offenbar weiter zusammen durch die Welt geschlagen und suchten in dem Piratenlager nach genau jenem unheilvollen Stein, der inmitten der Zelte stand.
Da war die Wiedersehensfreude groß und ich stellte meinen alten Freunden das Grüppchen vor, mit dem ich hier her gereist war: Zelaya, die Ritterin, ihres Auftrags beraubt, auf das ach so wertvolle und wichtige Paket zu achten, widmete sich sogleich ihrer Pflicht: Sie wies uns darauf hin, dass wir die gefangenen Piraten zu befreien hätten, und die im Dorf gefangenen Matrosen sowieso und dass die Seebestattung des Wirts moralisch verwerflich gewesen sei und überhaupt. Der hübsche Halbelf Dagol warf sein grünes Haar und versuchte, Zobeida zu beeindrucken, was ihm jedoch gründlich misslang. Denn die widmete sich ganz unserem kleinen Freund Gustan, der von den untoten Skelettkriegern auf der Burg schwer verletzt worden war. Als Zelaya erfuhr, dass ich auf der Burg ein schönes Schwert gefunden hatte und dieses Schwert mich erwählte und sogar einen Namen trug, war sie ein kleines bisschen neidisch und bestand darauf, ins Dorf zu ziehen, um die Matrosen zu befreien, auf dass wir wenigstens etwas Gutes täten.

Nun denn, am nächsten Morgen spähten wir vom Waldrand ins Dorf hinunter und sahen dort sechs Pferde hinter dem Wirtshaus angebunden. Dagol, der grünhaarige Halbelf und Brindol, der Zwerg, der sich gut hinter hohem Gras verstecken konnte, schlichen sich ins Dorf zur Spionage. Ich verkleidete mich als Knappe und begab mich zusammen mit dem Ritter Moncada auf die Straße, wo wir von der anderen Seite ins Dorf einritten, jedoch von fremden Wachleuten aufgehalten wurden. Die anderen warteten im Wald.
Unsere Erkundungen ergaben, dass die Soldaten offenbar die Strandräuber finden und festnehmen wollten.

Also alles kein Problem für uns- hätten wir nicht ganz aus Versehen die sechs angebundenen Pferde geklaut. Als wir sie gerade praktisch fast zurück geben wollten, griff uns der dumme Sergeant mit seinen Leuten an und so waren wir leider gezwungen, den einen oder anderen zu töten.
Zobeida reagierte blitzschnell und zauberte eine Dornenhecke um die Angreifer und Brindol und Moncada spannten blitzschnell drei Minuten lang ihre verdammten Armbrüste, um dann elegant daneben zu schießen. Den Göttern sei Dank hatten wir auch noch ein paar Leute mit richtigen Waffen, die dem Sergeant Respekt beibringen konnten.

Das Ende vom Lied war, dass wir die Matrosen aus dem Handelsschiff aus dem Keller holen konnten (dank Gustan, der erfolgreich ein paar Seite aufknotete) und das machte die pferdestehlende Ritterin glücklich.  Die anderen Soldaten waren mit vollen Hosen verschwunden, der Sergeant lag im Staub, nur so ein blöder fetter Ritter streckte die Waffen und guckte Zelaya traurig an, damit sie ihn in weiche Wolle hüllen und zu seiner Mami tragen sollte.

Wir konnten sie jedoch überzeugen, dass es uns nur Ärger einbringen würde, auf gestohlenen Pferden mit einem gefesselten Ritter zu reisen, und so zogen wir ihm seine Rüstung aus und sperrten ihn in die leere Scheune des Dorfes.
Dann machten wir uns auf in Richtung eines Handelspostens, von dem wir gehört hatten- immer Richtung Kolnik, wo wir unserem Auftraggeber sagen würden, dass wir das wertvolle Paket (Artefakt?) verloren hätten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen